Die oberösterreichische Polizei warnt vor einer Sex-Erpressermasche im Internet, der zuletzt mehrere Männer zum Opfer gefallen sind. Sie schickten einer Online-Bekanntschaft einschlägige Videos von sich selbst. Daraufhin wurden ihnen Forderungen in der Höhe von 2500 bzw. 8000 Euro übermittelt, um die Veröffentlichung zu verhindern, teilte die Pressestelle Dienstagnachmittag in einer Aussendung mit.

Nackt vor der Kamera

Die Männer hatten - unabhängig voneinander - über eine Single-Börse eine Frau kennengelernt. Sie schrieben längere Zeit mit ihr, dann posierte sie nackt vor der Webcam. Schließlich forderte sie ihre Opfer auf, es ihr gleichzutun und an sich selbst sexuelle Handlungen vorzunehmen. Die zwei kamen dem nach und erhielten prompt eine Mitteilung, dass das Bildmaterial gepostet werde, wenn sie nicht mehrere tausend Euro überweisen würden.

Sie bezahlten nicht, sondern erstatteten Anzeige. Die Videos fanden tatsächlich den Weg in ein Soziales Netzwerk bzw. auf eine Internet-Plattform, wurden aber mittlerweile gelöscht. Laut Polizei ist nicht klar, ob es sich bei der Erpresserin wirklich um eine Frau handelt. Die Nacktbilder der Webcam könnten auch eingespielt worden sein. In jedem Fall warnt die Exekutive davor, Aufforderungen, sich selbst nackt oder bei sexuellen Handlungen zu filmen und das Material zu versenden, nachzukommen.

Opfer auch in anderen Bundesländern

Erpressungen mit Sex-Videos im Internet beschäftigen auch die Polizei im Burgenland und in Niederösterreich. Seit dem Spätsommer wurden insgesamt drei Fälle angezeigt, teilte die Landespolizeidirektion Burgenland am Mittwoch mit. Ähnlich wie in Oberösterreich wurden junge Männer von einer Frau vor der Webcam zu sexuellen Handlungen verleitet, die in einer Geldforderung gipfelten.

Die Unbekannte verlangte von ihren Opfern einen vierstelligen Betrag. Um ihre Drohung zu untermauern, schickte sie einen Link zu einer Seite, wo das Video zu sehen war. Wie hoch die Dunkelziffer derartiger Fälle sei, lasse sich laut Polizei nicht abschätzen. Die Exekutive warnt davor, in Internetforen Intimes von sich preiszugeben. Beweismittel wie Kontaktinformation, Screenshots von Chats etc. sollte man gegebenenfalls sammeln.