In den Genuss des überdimensionalen Zahlscheins der Allianz für Klimagerechtigkeit - ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Care, dem Klimabündnis, der Koordinierungsstelle Österreichische Bischofskonferenz oder Global 2000 - kam am Donnerstag Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Der Ressortchef sollte damit an die Finanzzusagen für den globalen Grünen Klimafonds erinnert werden, der Entwicklungsländer beim Kampf gegen den Klimawandel unterstützen soll.

Österreich hat, so die Allianz, noch keinen Beitrag zugesagt und ist damit neben Belgien, Irland und Portugal eines der wenigen westeuropäischen Länder ohne Finanzzusage. "Am Dienstag ist der letzte Ministerrat vor der Klimakonferenz in Lima, wo eine Zusage Österreichs noch paktiert werden kann", hieß es. Gefordert wurde ein Betrag von etwa 80 bis 100 Millionen Euro, der zusätzlich zu bestehenden Programmen budgetiert werden soll.

Die WWF-Forderungen für Lima: Die Industriestaaten müssen ihre Treibhausgasemissionen - verglichen mit 1990 - um bis zu 40 Prozent bis 2020 senken. Erneuerbare Energien müssen im Jahr 2020 mindestens 25 Prozent der Energieversorgung ausmachen. Und die Energieeffizienz soll sich bis 2020 verdoppeln. In den kommenden sechs Jahren muss auch die globale Abholzung der Wälder endgültig gestoppt sein, denn neben der Verbrennung fossiler Treibstoffe ist dies der wichtigste Treiber für den Klimawandel.

"Mit den bis heute geplanten Klimaschutzmaßnahmen wird es 2020 jährlich acht bis zwölf Milliarden Tonnen zu viel an Treibhausgasen geben. Wir brauchen also noch weitere einschneidende Maßnahmen, um die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten", warnte WWF-Klimareferent Karl Schellmann. Ohne diese Maßnahmen erwarten Klimaexperten Temperatursteigerungen von bis zu sechs Grad bis Ende des Jahrhunderts - mit katastrophalen Auswirkungen. Von Österreich forderte der WWF mindestens 80 Millionen Euro für den globalen Grünen Klimafonds, aus dem Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen in den Entwicklungsländern finanziert werden sollen.

"Die jüngsten Ankündigungen von USA und China zum Klimaschutz stellen einen Wendepunkt dar und sollten Ansporn für ambitionierte Ziele sein. Wir fordern eine Absichtserklärung, bis 2050 100 Prozent erneuerbare Energie für alle möglich zu machen", so Greenpeace-Energiesprecher Walter Saurer. Bis März 2015 müssen die einzelnen Staaten ihre nationalen Klimaschutz-Ziele für 2030 bekannt geben. Greenpeace plädierte für die Bekanntgabe von Zwischenzielen für 2025, um die Umsetzung sicherzustellen und zu beschleunigen.