Es war heute nach vielen schlechten Nachrichten aus Simbach am Inn ein Lichtblick: Das vermisste Ehepaar ist lebend gerettet worden. Allerdings stellte sich mittlerweile heraus, dass die beiden bereits am Mittwoch aus ihrem mit Wasser vollgelaufenen Keller geborgen und mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht wurden, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Rottal-Inn am Freitag. 

Der 81 Jahre alte Mann und seine 77-jährige Frau galten seitdem fälschlicherweise als vermisst. Der Irrtum habe sich erst am Freitag aufgeklärt. Über den Gesundheitszustand machte der Sprecher keine Angaben.

Zwei Tage nach der verheerenden Flutkatastrophe in Niederbayern wurden am Freitag die Aufräumarbeiten in der betroffenen Region unter Hochdruck fortgesetzt. Mittlerweile ist die Zahl der Toten auf sieben gestiegen. Ein Mann habe eine Herzattacke erlitten, sagte ein Sprecher des Landratsamts Rottal-Inn am Freitag. Der etwa 80-Jährige sei ins Krankenhaus nach Eggenfelden gebracht worden, wo es eine Spezialstation für Herzerkrankungen gebe. Dort sei der Mann gestorben.

Sieben Menschen starben bei dem Unwetter
Sieben Menschen starben bei dem Unwetter © AP (Peter Kneffel)

Taucher suchten unterdessen weiter nach einem vermissten Ehepaar in Simbach. Der Keller des betroffenen Wohnhauses steht nach Angaben eines Sprechers noch unter Wasser. Der 81 Jahre alte Mann und seine 77-jährige Frau waren am Donnerstag als vermisst gemeldet worden.

Schäden in Millionenhöhe

Mit der Hilfe von Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk räumten Einwohner der überfluteten Orte im Landkreis Rottal-Inn ihre Straßen und Häuser frei, die ein stinkender Schlamm überzogen hatte. Darunter kam das Ausmaß des Schadens zum Vorschein: Allein im Landkreis Rottal-Inn wurde er auf einen dreistelligen Millionenbetrag beziffert. In vielen Schulen im Landkreis fiel auch am Freitag der Unterricht aus.

Der heftige Regen, der am Mittwoch unvermittelt über die Gegend hereingebrochen war, hatte zwar aufgehört. Doch für die Aufräumarbeiten war das nicht unbedingt günstig. "Das Problem ist, dass der Schlamm rasch abgeräumt werden muss. Wenn er einmal getrocknet ist, wird er steinhart", erklärte ein Sprecher des Technischen Hilfswerks.

Die Polizei patrouilliert.
Die Polizei patrouilliert. © AP/Peter Kneffel

In den am schwersten betroffenen Städten Simbach am Inn, Triftern und Tann war stellenweise die Wasserversorgung ausgefallen. Dies habe aus Sicht des Simbacher Bürgermeisters Klaus Schmid (CSU) Vorrang bei den Aufräumarbeiten in der Hochwasserregion. "Noch ist die Wasserversorgung nicht komplett wiederhergestellt", sagte Schmid am Freitag. Viele Einwohner müssten sich an Sammelstellen abgezapftes Wasser aus Containern geben lassen. Auch verfügten noch nicht alle Haushalte wieder über Strom.

Patrouillen der Polizei

Um Plünderungen zu verhindern, patrouillierte die Polizei in der Nacht im Streifenwagen durch Simbach. Am Vortag waren bereits zwei Menschen festgenommen worden, die die unübersichtliche Lage ausnutzen wollten, um ein Autoradio zu stehlen.

Die ganze Macht der Flutwelle verdeutlichte das Umwelt-Landesamt. Binnen eines halben Tages sei im besonders schwer getroffenen Simbach das gleichnamige Flüsschen von einem halben Meter auf mehr als fünf Meter angeschwollen. 5,06 Meter waren es schließlich - dies habe "bei weitem jeden bisher beobachteten Wasserstand" übertroffen, erklärte eine Sprecherin.