Im Vorjahr war der 55-jährige Kapitän der Costa Concordia in erster Instanz zu 16 Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Sowohl die Staatsanwaltschaft, als auch die Verteidigung hatten Berufung eingelegt. Die zweite Instanz in Florenz hat das Urteil am Dienstagabend de facto bestätigt und 16 Jahre über Schettino verhängt.

Schettino wartete zu Hause auf Urteil

Bei dem im April begonnenen Berufungsverfahren war Schettino nie vor Gericht erschienen. Auch auf das heutige Urteil wartete er von zu Hause aus. Seine Verteidiger, die über Voreingenommenheit gegenüber ihrem Mandaten geklagt hatten, hatten einen Freispruch gefordert. Es gebe keine Beweise für eine Schuld des Kapitäns an der Havarie.

Der Costa Concordia-Kapitän Schettino wurde verurteilt
Der Costa Concordia-Kapitän Schettino wurde verurteilt © APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI

Schettino könnte nun beim Kassationsgericht in Rom, der dritten und letzten Instanz im italienischen Strafsystem, Einspruch einreichen. Das Kassationsgericht überprüft Urteile der Unterinstanzen auf Rechtsfehler. Liegen welche vor, werden die Urteile zur Neuverhandlung an die zuständigen Gerichte zurückverwiesen. Schettino wurden mehrfache fahrlässige Tötung und das vorzeitige Verlassen des Schiffes während der Evakuierung, die Verursachung von Umweltschäden und falsche Angaben gegenüber den Behörden vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hatte 27 Jahre und drei Monate Haft gefordert.

Das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia hatte vor vier Jahren vor der Mittelmeerinsel Giglio einen Felsen gerammt und war gekentert. 32 der mehr als 4200 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich alle retten konnten.