Der "Geist von Paris" sei in Bonn deutlich spürbar gewesen, teilte das UNO-Klimasekretariat mit. Die elftägige Konferenz habe deutliche Fortschritte gebracht. Vorerst geht es darum, die Beschlüsse des Klimaabkommens in ein konkretes "Regelbuch" zu übersetzen. Allen sei aber klar, dass deutlich mehr als bisher geschehen müsse, um die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen.

Denn der Klimawandel bedroht nicht zuletzt auch wichtige Welterbe-Stätten wie die Freiheitsstatue, Stonehenge, Venedig oder den ugandischen Nationalpark Bwindi. Steigender Meeresspiegel, Stürme oder Dürren setzen ihnen zu. Besonders betroffen sind Korallenriffe, Regenwälder, Wüsten und archäologische Stätten.

Arbeitsame Stimmung

Umweltschützer zogen eine vorsichtig positive Bilanz in Bonn. "Die erste Klimakonferenz nach Paris atmet den Geist einer neuen Zeit", sagte der Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser. Jan Kowalzig von der Hilfsorganisation Oxfam sagte: "Insgesamt waren die Verhandlungen von konstruktiver und arbeitsamer Stimmung geprägt - allerdings auch deswegen, weil die schwierigen politischen Themen nicht auf der Tagesordnung standen."

Harte Kritik an der deutschen Bundesregierung übte der Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Anton Hofreiter. "Die Bundesregierung redet grün und handelt schwarz", bemängelte er. "In Deutschland hat die Kohle weiter Vorfahrt, und die erneuerbaren Energien werden ausgebremst. Die vor einem Jahr von Frau Merkel geforderte Dekarbonisierung entpuppt sich als Luftblase."

Mitte Dezember hatten sich in Paris erstmals nahezu alle Staaten der Erde auf einen verbindlichen Weltklimavertrag geeinigt. Zentrales Ziel ist es, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Die nächste UNO-Klimakonferenz ist im November in Marrakesch in Marokko angesetzt.