Noch leben schätzungsweise bis zu 500.000 Elefanten in Afrika, doch durch die Wilderei sind die majestätischen Dickhäuter vom Aussterben bedroht. Jährlich werden rund 30.000 Elefanten wegen ihres "weißen Goldes" getötet. Besonders groß ist die Nachfrage in Asien, wo den Stoßzähnen magische Kräfte zugeschrieben werden.

Kenyatta forderte ein völliges Verbot des Elfenbeinhandels. Dieser sei "ein Synonym für den Tod unserer Elefanten und den Tod unseres Naturerbes", sagte er. Der Staatschef von Gabun, Ali Bongo Ondimba, in dessen Land die Hälfte der afrikanischen Waldelefanten lebt, wandte sich direkt an die Wilderer: "Wir werden euer Geschäft vernichten. Am besten wäre es für euch, gleich in den Ruhestand zu gehen", sagt er, bevor er einen der drei Meter hohen Scheiterhaufen entflammte.

Die französische Umweltministerin Segolene Royal kündigte bei der Zeremonie an, ihr Land werde "jeglichen Elfenbeinhandel auf seinem Territorium" untersagen. Sie hoffe, andere europäische Staaten würden sich diesem Schritt anschließen, fügte sie hinzu. Kenias oberster Wildschützer, der berühmte Paläoanthropologe Richard Leakey, nannte es eine "Schande", dass manche Länder ihre Bestände behielten, in der Hoffnung, sie eines Tages doch zu Geld machen zu können.

Das Washingtoner Artenschutzabkommen Cites hatte 1989 den Handel mit Elfenbein verboten. China als größter Abnehmer erlaubt jedoch den Weiterverkauf von Elfenbein, das vor dem Verbot gekauft worden war. Nach Angaben von Tierschützern dient die Ausnahmeregelung als Deckmantel für illegale Importe, deshalb fordern sie ein komplettes Verkaufsverbot.

Für die nun verbrannten Stoßzähne sind mindestens 8.000 Elefanten getötet worden. Auf dem Schwarzmarkt hätten sie 88 Mio. Euro eingebracht. In einem zwölften Stapel wurden am Samstag 1,35 Tonnen der noch wertvolleren Hörner von Rhinozerossen eingeäschert, sie hätten 70 Mio. Euro gebracht. Das gesamte Lager Kenias an Elfenbein - umgerechnet fünf Prozent des weltweiten Bestandes - ging in Flammen auf.

Damit die Stapel tatsächlich brannten, wurden sie zusätzlich mit einem Gemisch aus Diesel und Kerosin getränkt. Um das Feuer weiter zu nähren, wurden zudem Dutzende Tonnen illegal geschlagenen Sandelholzes unter die Hörner geschichtet. Bis alle Stoßzähne zu Asche verbrannt sind, dürfte es mehrere Tage dauern.

Kenia zählt zu den Vorreitern in Afrika im Kampf gegen den illegalen Handel. In der Vergangenheit hatte das Land immer mal wieder Elfenbein verbrannt, doch diesmal war es die größte Verbrennung weltweit.

Kenias Medien begleiteten die Aktion mit einigem Zynismus. Sie erinnerten daran, dass wegen der grassierenden Korruption in dem Land noch nach jeder öffentlichkeitswirksamen Verbrennung das Schlachten weiterging: Eine Karikatur der Zeitung "Standard" zeigt einen brennenden Stoßzahn-Haufen, auf den am nächsten Tag ein gerade getöteter Elefant folgt. An ihm laben sich Geier mit der Aufschrift "Korruption", "Gier" und "Unfähigkeit".