"Ich weiß nicht, wie lange wir noch so weitermachen können", sagte WHO-Direktorin Margaret Chan am Dienstag in Genf. Von den benötigten 65 Millionen Dollar (59 Millionen Euro) stünden nur drei zur Verfügung.

Über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt an Orten, wo die Zika-übertragende Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) vorkomme, sagte Chan. Die WHO befürchtet, dass das von Mücken und Geschlechtsverkehr übertragene Zika-Virus in Lateinamerika zu Tausenden weiteren Fällen von neurologischen Störungen bei Babys führen könne, sagte Experte Christopher Dye.

Brasilien: 6500 Verdachtsfälle von Schädelfehlbildungen

Zika-Viren stehen im Verdacht, über Infektionen von Schwangeren den Ungeborenen zu schaden und insbesondere die Schädelfehlbildung Mikrozephalie auszulösen. Diese führt häufig zu Entwicklungsverzögerungen und geistigen Beeinträchtigungen. Chan forderte Regierungen dazu auf, ihre Gesundheitssysteme auf die Versorgung dieser Kinder vorzubereiten.

Laut WHO gibt es im Nordosten Brasiliens allein 6480 Verdachtsfälle von Schädelfehlbildungen. In rund einem Drittel der 2212 untersuchten Mikrozephalie-Verdachtsfällen war bei den Müttern eine Ansteckung mit Zika nachgewiesen worden.

Zika-Übertragungen wurden seit 2007 in rund 60 Ländern registriert. Am Dienstag wurde der erste importierte Zika-Fall in Südkorea bekannt. Der Patient war zuvor nach Brasilien gereist. Das tropische Virus hat sich in den vergangenen Monaten rasend schnell vor allem in Lateinamerika ausgebreitet.