Es war der vierte Tag mit schlimmem Smog in Folge, eine schmutzige Dunstwolke verdunkelte den Himmel über der chinesischen Hauptstadt bedrohlich. "Es scheint wie der Weltuntergang zu sein", sagte ein 51-Jähriger.

Der Schadstoffindex der US-Botschaft für den gefährliche Feinstaub erreichte weiter "gefährliche" Spitzenwerte von 500 bis 600. Das ist mehr als das Zwanzigfache des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Feinpartikel mit weniger als 2,5 Mikrometer Durchmesser sind besonders gefährlich, weil sie direkt ins Blut gehen und Krebs auslösen können.

Video: Weiter dichter Smog über Peking

Zwar berichteten die Behörden, zahlreiche Fabriken hätten ihre Produktion herunterfahren oder einstellen müssen, doch lief der Straßenverkehr ungehindert. Trotz der extremen Luftverschmutzung wurde die höchste Alarmstufe "Rot" mit Fahrbeschränkungen weiterhin nicht ausgerufen. Bewohner kritisierten die Behörden für ihre Untätigkeit. "Wie schlimm muss es denn noch werden?", fragte ein Pekinger. "Die lachen doch über die Gesundheit der einfachen Leute."

Auch in Indiens Hauptstadt Neu Delhi hat die Luftverschmutzung in den vergangenen Tagen ähnliche Spitzenwerte wie in Peking erreicht. Am Dienstag wurde an mehreren Stellen in Delhi erneut gefährlicher Smog gemessen. Anders als in China haben die indischen Behörden weder Ausgangsverbote erlassen, noch Alarmstufen ausgerufen.

Das Leben in der 16-Millionen-Metropole ging seinen gewohnten Gang, kaum jemand trug Atemmasken. Der Schadstoffindex der indischen Regierung für den gefährlichen Feinstaub lag aber bei bis zu 712 Mikrogramm pro Kubikmeter. Das ist mehr als das Siebzigfache dessen, was die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Durchschnittswert empfiehlt. Die Werte schwanken allerdings sehr stark. Die US-Botschaft in Delhi maß zwischenzeitlich 279 in ihrem Index, was sie als "sehr ungesund" einstuft. Die winzigen Partikel mit weniger als 2,5 Mikrometer Durchmesser sind besonders gefährlich, weil sie Krebs auslösen können.

Seit Tagen liegt eine weiße Smog-Decke über Delhi. An allen Messorten sank die Feinstaubbelastung nie unter 200 Mikrogramm. Trotzdem liefen am Wochenende Zehntausende Menschen einen Halbmarathon mitten durch die Stadt. Die Fabriken in der Metropole laufen weiter, die Bauern in den umliegenden Bundesstaaten verbrennen ihr Stroh, und die Armen in den Slums zünden wie jeden Winter wärmende Feuer an - oft aus herumliegendem Plastikabfall.