Im Zuge einer neuen Untersuchung zur Hinrichtung der letzten russischen Zarenfamilie im Jahr 1918 sind am Freitag die Gebeine von Alexander III. exhumiert werden. Auf Ersuchen der russisch-orthodoxen Kirche wurde das Grab des Vaters von Nikolaus II. in der Peter-und-Paul-Kathedrale in St. Petersburg geöffnet, wie das Untersuchungskomitee mitteilte.

An der Graböffnung nahmen demnach Ermittler, Gerichtsmediziner und Genetikexperten in Anwesenheit von Kirchenvertretern teil. DNA-Tests sollen die Frage nach der Authentizität der Leichen klären helfen. Bereits im September waren die Gebeine des letzten Zaren, Nikolaus II., und seiner deutschen Frau Alexandra exhumiert worden, die ebenfalls in der Peter-und-Paul-Kathedrale begraben sind.

Eine 1993 begonnene Untersuchung hatte das Komitee im Jänner 2009 mangels nennenswerter Fortschritte beendet. Im Jahr 2010 erklärte ein Gericht diese Entscheidung für nicht rechtens. Im Juli forderte die orthodoxe Kirche, in der die Zarendynastie der Romanows als heilig verehrt wird, eine Wiederaufnahme der Ermittlungen. Sie verlangte Beweise für die Authentizität der Gebeinsreste.

Ein bolschewistisches Erschießungskommando hatte die Romanows im Juli 1918 in Jekaterinburg erschossen. Ihre Leichen wurden verbrannt und vergraben. 1991 wurden die Überreste des Zarenpaars und ihrer Töchter Olga, Tatjana und Anastasia in einem Massengrab in Jekaterinburg entdeckt. 1998 wurden sie mit großem Pomp in der ehemaligen Zarenhauptstadt St. Petersburg bestattet. Die mutmaßlichen Überreste des Zarewitsch Alexej und seiner Schwester Maria wurden 2007 in 70 Kilometern Entfernung von den übrigen Familienmitgliedern gefunden. Die russische Regierung will alle sieben zusammen beisetzen.