Nach 185 Anhörungen und mehr als 25 Jahre nach einem beanstandeten Fehlverhalten hat ein indisches Gericht zwei Angeklagte wegen einer Schadenssumme von umgerechnet 30 Cent (22 Rupien) zu jeweils einem Jahr Gefängnis verurteilt. Das Urteil erging gegen die frühere Krankenschwester Noor Jahan und den früheren medizinischen Assistenten Shobha Ram, beide schon seit zehn Jahren nicht mehr im Dienst.

Das teilte der Anwalt Virender Kumar am Donnerstag mit. Seine Mandanten hätten bereits 300.000 Rupien für ihre Verteidigung ausgegeben, nun würden sie "mit Sicherheit in die Berufung gehen". Das Anti-Korruptions-Gericht in der Stadt Meerut kam zu dem Schluss, dass die Krankenschwester und ihr Assistent im Jahr 1989 zu viele Sterilisationen vorgenommen habe. Zur Eindämmung der Überbevölkerung wurden für die Sterilisationen damals jeweils 181 Rupien als eine Art Anreiz-Prämie gezahlt, von denen das Personal jeweils eine Rupie erhielt.

Ursprünglich gab es in dem Prozess in Meerut fünf Angeklagte, drei sind jedoch inzwischen verstorben. Die indische Justiz ist für ihre Langsamkeit bekannt. 4.500 Richterstellen sind unbesetzt. Schätzungen besagen, dass es 320 Jahre dauern würde, die bereits anhängigen 31,3 Millionen Verfahren zu bearbeiten.