Sie waren in Handtücher und Plastiksackerl gewickelt: Die Polizei hat in der Sauna in einem Haus in Oberfranken die Leichen von mindestens acht Babys gefunden. Die Ermittler suchen nach einer 45 Jahre alten Frau, wie eine Polizeisprecherin sagte.

Insgesamt 18 Jahre lebte sie mit ihrem Mann in dem Haus in der Ortsmitte von Wallenfels, hatte drei Kinder (12 und 13 Jahre, darunter ein Zwillingspärchen) mit ihm. Aus anderen Beziehungen soll es noch zwei weitere Kinder geben. Darüberhinaus soll die Frau häufig schwanger gewesen sein. „Sie sagte mal, sie habe vier Abgänge gehabt“, sagte ein Zeuge.

Todesursache unklar

Wie die Säuglinge zu Tode kamen, war zunächst völlig unklar. Die Leichen seien in einem schlechten Zustand. Rechtsmedizinische Untersuchungen müssten nun zeigen, ob es möglicherweise noch mehr tote Körper sein könnten.

Eine Anrainerin hatte am Donnerstagnachmittag den Notruf gewählt, nachdem sie in der Wohnung die sterblichen Überreste eines Säuglings gefunden hatte. Daraufhin entdeckten die Polizisten in einem Zimmer mehrere weitere Leichen. In welchem Verhältnis die Anruferin zu den Hausbewohnern steht, sagte die Polizei zunächst nicht.

Das Haus im oberfränkischen Wallenfels
Das Haus im oberfränkischen Wallenfels © APA

Die gesuchte Frau selbst wurde bis zum frühen Freitagnachmittag nicht gefunden. Ob sie als dringend tatverdächtig gilt, wollte die Sprecherin nicht sagen. "Nach ihr wird zumindest gesucht als mögliche Mutter der Kinder." Zu persönlichen Details über die Frau hielt sich die Polizei bedeckt. Zuvor hatten mehrere Medien über das möglicherweise heikle familiäre Umfeld berichtet.

Die Sprecherin bestätigte, dass die 45-Jährige offenbar vor einiger Zeit in dem Haus gewohnt hat. Wer sonst noch dort lebt, wollte sie nicht sagen. Anrainer beschrieben die Frau deutschen Medien gegenüber als freundlich und höflich, um ihre Kinder habe sie sich liebevoll gekümmert. Im Sommer arbeitete sie noch als Aushilfskraft im Schwimmbad des 3000-Seelen-Ortes im Frankenwald. Nun ist sie auf der Flucht. 

Bereits Ende September zog sie laut "Bild"-Zeitung aus dem Haus gegenüber des Kurzentrums aus, angeblich nach einem heftigen Streit mit ihrem Mann. Dem soll sie im betrunkenen Zustand immer wieder gesagt haben, dass sie im Haus Kinderleichen versteckt habe. Davon hörte auch die Untermieterin Diana W. – sie wurde misstrauisch und durchsuchte mehrere Wohnräume. Dort entdeckte sie am Donnerstag um 16 Uhr die verwesten Leichen – luftdicht verpackt in Tüten, teilweise eingewickelt in Tüchern.

Eigene Ermittlungsgruppe

Die Körper wurden seit Freitag früh obduziert. Die Untersuchungen der Rechtsmediziner sollen frühestens Anfang nächster Woche Aufschluss darüber geben, wie lange die Kinder bereits tot sind, welches Geschlecht sie haben und woran sie gestorben sind. "Bei acht sterblichen Überresten von Neugeborenen nimmt das natürlich einige Zeit in Anspruch", sagte die Polizeisprecherin.

Mittlerweile wurde die Ermittlungsgruppe "Schlossberg" gegründet. "Es sind noch sehr viele Personen zu befragen und es erfolgen auch weitere Durchsuchungsmaßnahmen", sagte die Polizeisprecherin. Dabei soll vor allem das Anwesen selbst noch genauer unter die Lupe genommen werden. "Unter Umständen kommen auch noch andere Objekte dazu." Es werde jetzt alles, was möglich sei, so zeitnah wie möglich gemacht.