Der frühere Sportstar Oscar Pistorius ist am Montagabend nach knapp einem Jahr Haft vorzeitig in den Hausarrest entlassen worden. Der ehemalige südafrikanische Sprintstar habe das Gefängnis in Pretoria am späten Montagabend verlassen, teilte die Strafvollzugsbehörde mit. Er stehe aber weiter unter Aufsicht, erklärte ein Behördensprecher.

Die Reststrafe verbüßt Pistorius im Haus seines Onkels Pretoria, wo er bereits während des Prozesses gelebt hatte. Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um eine 27-Zimmer-Villa mit Swimmingpool und Privatkino.

Wegen fahrlässiger Tötung verurteilt

Über die konkreten Auflagen müssten die Behörden vor Ort entscheiden, hieß es. Die Kommission für vorzeitige Haftentlassungen hatte am Donnerstag entschieden, den wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilten Pistorius nach einem Jahr im Gefängnis auf Bewährung und unter Auflagen freizulassen.

Pistorius bleibe aber weiter unter Aufsicht der Strafvollzugsbehörden, erklärte die Kommission, die vor ihrer Entscheidung auch mit den Eltern des Opfers Reeva Steenkamp gesprochen hatte. Wie genau diese Auflagen aussehen, gab auch die Kommission nicht bekannt. Sie erklärte lediglich, dass er ständig in psychotherapeutischer Behandlung sein müsse und keinen Zugriff auf Waffen haben dürfe. Experten zufolge könnten die Auflagen Hausarrest für eine bestimmte Zahl an Stunden pro Tag oder eine elektronische Fußfessel bedeuten.

Freundin erschossen

Der unterschenkelamputierte Sportler hatte im Februar 2013 seine Freundin erschossen und war dafür im Oktober 2014 wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Nach südafrikanischem Recht darf frühzeitig aus der Haft entlassen werden, wer mindestens ein Sechstel seiner Strafe verbüßt hat. Dies ist bei Pistorius der Fall.

Pistorius beteuerte stets, seine Freundin für einen Einbrecher gehalten und sie in Panik erschossen zu haben. Ebenso wie Steenkamps Eltern glaubt aber auch die Staatsanwaltschaft nicht an diese Version. Sie legte Berufung ein und strebt nun ein Urteil wegen Mordes und damit eine höhere Haftstrafe an. Der Berufungsprozess soll am 3. November beginnen.