Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat zu einem noch entschiedeneren Kampf gegen den Hunger aufgerufen. Anlässlich des Welternährungstages am Freitag appellierte die WFP-Exekutivdirektorin Ertharin Cousin an die globale Gemeinschaft, sich dafür einzusetzen, dass die Welt "ZeroHunger" (Null Hunger) erreiche.

795 Millionen Menschen

"Stellen Sie sich den Tag 2030 vor, an dem kein Kind, keine Frau und kein Mann mehr hungrig schlafen gehen müssen", sagte Cousin beim Festakt der Welternährungsorganisation FAO in Mailand. Von jetzt an müsse jeder aktiv werden und zu den nötigen Veränderungen beitragen, um bis zum Jahr 2030 eine Welt ohne Hunger zu erreichen, betonte Cousin laut einer Mitteilung des WFP.

Nach dem jüngsten UNO-Bericht zur Ernährungssicherheit leiden derzeit 795 Millionen Menschen an Hunger, 167 Millionen weniger als vor zehn Jahren. Um diesen Rückgang zu beschleunigen würden jährlich Investitionen von 230 Milliarden Euro benötigt - 0,3 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes (BIP). Cousin rief dazu auf, den Welternährungstag in den sozialen Medien mit Posts zum Hashtag #ZeroHunger zu begehen, um die gleichnamige Initiative von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zu unterstützen.

"Ein Mensch und keine Zahl"

Zwei Dritteln der Menschheit fehlt auch nur ein minimaler sozialer Schutz. Davor warnte Papst Franziskus in seiner Botschaft anlässlich des Welternährungstages. Es könne keinen sozialen Frieden ohne Stabilität und Sicherheit geben, warnte der Papst.

In seinem Schreiben appellierte Franziskus an Regierungen und internationale Einrichtungen, um alles Machbare zur Bekämpfung von Hungersnot und sozialer Ausgrenzung zu unternehmen. "Wer das eigene Land auf der Flucht vor Krieg, Hunger und klimatischen Änderungen verlassen muss, ist ein Mensch und keine Zahl. Diese Menschen brauchen unsere Unterstützung", schrieb der Heilige Vater.

Eine Gesellschaft, in der riesige Ressourcen in den Händen von nur wenigen Personen konzentriert seien, sei unzumutbar. "Kann man heute noch eine Gesellschaft erdulden, in der die Ressourcen in den Händen von wenigen konzentriert sind, während sich die weniger Privilegierten mit Bröseln begnügen müssen?", fragte der Papst in der Botschaft, die in Mailand vom Vatikan-Vertreter bei der FAO, Bischof Fernando Chica Arellano, verlesen wurde. Ungerechtigkeiten bei der Verteilung der Ressourcen nähre Gewalt, warnte der Papst.