Die Größenordnung des Fonds richte sich nach der Schwere einer Krise, sagte der deutsche Gesundheitsminister Hermann Gröhe, der seine Amtskollegen sowie WHO-Generaldirektorin Margaret Chan eingeladen hatte. Für Krisenfälle solle es zudem einen schnellen Einsatzplan geben, der auch die Weltbank einschließe.

Chan verwies darauf, dass die WHO-Mitglieder bereits im Mai Beiträge von 100 Millionen Euro für den Notfallfonds vereinbart hatten. Grundsätzlich solle der Fonds aus freiwilligen Zahlungen der Mitgliedsstaaten gespeist werden. Der WHO war vorgeworfen worden, viel zu spät auf die Ebola-Krise in Westafrika reagiert zu haben.

Deutschland ist nach den USA und Japan der drittgrößte Pflichtbeitragszahler der WHO. 2015 entfallen rund 30 Millionen Euro auf diese Beitragskategorie, die nun um fünf Prozent angehoben werden soll. Dazu kommen freiwillige Leistungen, die sich 2014 auf rund 47,5 Millionen US-Dollar beliefen. Betrachtet man Pflichtbeitrag und freiwillige Leistungen zusammen, steht Deutschland nach den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Japan an sechster Stelle der Mitgliedstaaten. Säumige Zahler sind zumeist kleine Staaten.

Die parallel tagenden G7-Wissenschaftsminister beschlossen, ihre Forschung bei den armutsbedingten Infektionskrankheiten wie Malaria, HIV, Tuberkulose, Schlafkrankheit und Dengue-Fieber auszuweiten. Weltweit seien davon 1,5 Milliarden Menschen betroffen. Die Forschung in diesen Bereichen solle besser koordiniert und transparenter werden, sagte die deutsche Forschungsministerin Johanna Wanka. Deutschland hat noch bis Jahresende die G7-Präsidentschaft inne.

Mit Blick auf den um sich greifenden Antibiotika-Missbrauch wollen sich die G7-Gesundheitsminister dafür einsetzen, dass Antibiotika nur noch dann verwendet werden, wenn Mensch oder Tier wirklich bakteriell erkrankt sind. Beim Menschen wie beim Tier solle es deshalb möglichst eine Verschreibungspflicht geben. Länder mit nur schwach ausgebauten Gesundheitssystemen sollen bei nationalen Aktionsplänen gegen Antibiotika-Resistenzen unterstützt werden.

Nach Schätzungen internationaler Organisationen sterben jährlich etwa 700.000 Menschen weltweit aufgrund von Infektionen mit multiresistenten Bakterien. In der EU verursachen Antibiotika-Resistenzen jährlich geschätzte Kosten von 1,5 Milliarden Euro.