Kleiner Mann, große Aufregung: Der deutsche Familienbetrieb Playmobil, der weltweit bald drei Milliarden Figuren verkauft hat, sieht sich mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Der Grund: Eine Figur, die den beliebten Piratenschiffen des Herstellers beigelegt ist, trägt ein spezielles Halsband. Dieses "Accessoire" in Metall-Optik soll an die mehr als unrühmlichen Zeiten der Sklaverei erinnert.

Sklavenhalsband und Kerker

Die Mutter eines fünfjährigen Buben in Kalifornien warf dem Hersteller auf Facebook "Rassismus" vor: Die Figur soll ihrer Meinung nach ganz eindeutig einen dunkelhäutigen Sklaven darstellen - für die Frau gibt es daran keinen Zweifel. Auf dem Schiff gebe es außerdem einen Kerker. Der Spielzeugkonzern hält laut "Washington Post" dagegen: Die kritisierte Figur sei ein Crewmitglied und kein Gefangener. Generell sei diese Szenerie im historischen Konnex zu sehen.

Dass das Spielzeug ein Piratenschiff aus dem 17. Jahrhundert darstelle, wollen Bürgerrechtler so nicht gelten lassen: "Das ist erbärmlich. Das kann nicht akzeptiert werden", wettert Stephen Webb, der lokale Vorsitzende der Bürgerrechtsbewegung National Association for the Advancement of Colored People (NAACP). Das Spielzeug sei unverzüglich aus dem Sortiment zu nehmen, fordert er.

Horst Brandstätte, der Alleineigentümer von Playmobil, ist im Juni 2015 verstorben. Der Durchbruch gelang dem fränkischen Familienunternehmen im Jahr 1974. Unter dem Eindruck der Ölkrise hatte Brandstätter seinen damaligen Mustermacher Hans Beck damit beauftragt, ein ganz neues Spielsystem mit geringem Kunststoffverbrauch zu entwickeln. Heraus kam Playmobil.