Krzystof Charamsa habe Franziskus einen Brief geschrieben und darin gebeten, bei der Weltfamiliensynode "die Herzen der Bischöfe zu öffnen", sagte Charamsa laut Kathpress der spanischen Zeitung "ABC" am Donnerstag.

Die Bischöfe müssten bei der Synode "an alle Familien" denken, so Charamsa; Minderheiten dürften nicht ausgeschlossen bleiben. Die römisch-katholische Kirche müsse auch Homosexuelle, Bisexuelle und Transsexuelle anerkennen. "Wir sind gute Menschen und verteidigen die Werte der Familie", so der ehemalige Vatikan-Mitarbeiter.

Charamsa hatte sich am Wochenende in Interviews in italienischen und polnischen Medien sowie bei einer Pressekonferenz mit seinem katalanischen Partner in Rom als schwul geoutet. Der Vatikan entband den Geistlichen daraufhin von seinem Posten in der Glaubenskongregation und entzog ihm seine Lehrbefugnis für päpstliche Hochschulen.

Monothematik

Der 2010 aus der römisch-katholischen Kirche ausgetretene Theologe David Berger warnte unterdessen mit Blick auf das laufende Weltbischofstreffen vor einer Verengung auf das Thema Sexualität. "Die Synode könnte ganz viel Land gewinnen, wenn sie sich gar nicht mit der Frage aufhalten würde, ob zwei Männer oder zwei Frauen oder ein Mann und eine Frau einander treu sind. Sondern wenn sie die Kategorie der Treue, der Geborgenheit, der gegenseitigen Zuwendung verteidigen würde", sagte Berger der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag). In einem weiteren Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" sagte Berger, er halte Veränderungen der kirchlichen Position zur Homosexualität derzeit für ausgeschlossen. "Würden die Bischofssynode oder der Papst tatsächlich das Unmögliche beschließen, wäre eine Kirchenspaltung die Folge." Berger hatte vor fünf Jahren ebenfalls seine Homosexualität öffentlich gemacht; daraufhin schloss ihn die Päpstliche Akademie des heiligen Thomas von Aquin im Vatikan aus.