Bei einem verheerenden Erdrutsch in Guatemala sind mindestens 86 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Opfer dürfte allerdings weiter steigen. Noch immer wurden Hunderte Menschen vermisst, und die Überlebenschancen der Verschütteten sanken mit jeder Stunde. Einsatzleiter Sergio Cabanas sagte Samstagabend (Ortszeit), es sei sehr unwahrscheinlich, noch Überlebende aus den Trümmern zu bergen.

1.800 Rettungskräfte im Einsatz

Bei den Bergungsarbeiten in der Siedlung Cambray II am Rande von Guatemala-Stadt waren rund 1.800 Rettungskräfte im Einsatz. "Gott sei den Toten gnädig, schenke den Verletzten Linderung, tröste die Angehörigen und gebe den Rettungskräften Kraft", schrieb Präsident Alejandro Maldonado auf Twitter.

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Der Erdrutsch ereignete sich in der Nacht auf Freitag. Nach 72 Stunden gilt es allgemein als unwahrscheinlich, weitere Überlebende zu finden. Diese Frist läuft in der Nacht zum Montag ab. Mexiko schickte Hilfe ins Nachbarland. "Auf Anweisung des Präsidenten entsenden wir Rettungsexperten zur Unterstützung nach Guatemala", schrieb der Leiter des mexikanischen Katastrophenschutzes, Luis Felipe Puente, auf Twitter.

Bei dem Unglück wurden 125 Häuser verschüttet. In dem Vorort von Guatemala-Stadt leben vor allem arme Familien. Einige Häuser lagen nach dem Erdrutsch bis zu 20 Meter unter der Erdoberfläche, wie der Feuerwehrchef Fritz García-Gallont der Zeitung "Prensa Libre" sagte. Für die Bergungsarbeiten wurde schweres Gerät herangeschafft.

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Der Erdrutsch war von starken Regenfällen in den vergangenen Tagen ausgelöst worden. Der Hügel über dem Viertel brach in zwei Teile. Anwohner sagten der Zeitung "Prensa Libre", die Behörden hätten sie nie vor den Gefahren gewarnt. Medienberichten zufolge hatte der Katastrophenschutz den Bezirk allerdings bereits vor Jahren als Risikozone deklariert und die Gemeindeverwaltung darüber informiert.

Rund um Guatemala-Stadt leben nach Angaben des Katastrophenschutzes rund 300.000 Menschen in von Erdrutschen gefährdeten Bezirken. "Es ist unmöglich, alle umzusiedeln", sagte Behördenchef und Präsidentensohn Alejandro Maldonado.