Bis Montagnachmittag folgten mehr als 10.000 Menschen einem entsprechenden Aufruf der Autorin Bryndis Björgvinsdottir. Diese hatte die Isländer bei Facebook aufgefordert, selbst etwas zu tun, wenn sie wollten, dass Island mehr syrische Flüchtlinge aufnimmt.

Entsprechend einer Quote nimmt Island in den Jahren 2015 und 2016 nur 50 Flüchtlinge auf. "Ich bin alleinerziehende Mutter mit einem sechsjährigen Kind, wir können ein bedürftiges Kind aufnehmen", schrieb etwa die Facebook-Nutzerin Hekla Stefansdottir. "Ich bin Lehrerin und würde ihm beispringen, Isländisch zu sprechen, zu lesen und zu schreiben und sich in die isländische Gesellschaft einzugliedern - wir haben Kleidung, ein Bett, Spielzeug und alles, was ein Kind braucht", schrieb sie weiter. Auch viele andere Nutzer boten ein Dach über dem Kopf an, aber auch Essen, Kleidung und Hilfe bei der Integration.

Etwas tun

"Ich glaube, dass die Leute genug davon haben, die Nachrichten zu sehen mit dem, was im Mittelmeer geschieht und den Bildern von den Flüchtlingslagern", sagte Björgvinsdottir dem Fernsehsender Ruv. "Sie wollen, dass jetzt etwas getan wird", sagte sie weiter.

Islands Sozialministerin Eyglo Hardardottir sagte dem Sender, die Behörden sammelten alle Angebote auf der Facebook-Seite und planten, die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge zu erhöhen. "Ich will keine konkrete Zahl nennen, aber wir prüfen alle Möglichkeiten, um mehr Flüchtlinge aufzunehmen", sagte sie.

Den offiziellen Statistiken in Island zufolge wurden auf der nahe dem Polarkreis gelegenen Vulkaninsel im Nordatlantik im Jahr 2014 insgesamt 1117 Einwanderer aufgenommen.