Nach dem Bombenanschlag in Bangkok mit 21 Todesopfern hat eine fieberhafte Suche nach den Tätern begonnen. Der Chef der thailändischen Militärjunta, Prayut Chan-O-Cha, sagte am Dienstag, auf Bildern von Überwachungskameras sei ein männlicher Verdächtiger zu sehen, nach dem nun gefahndet werde.

Wie die «Bangkok Post» berichtet, ist es am Dienstag bei der Taksin Brücke nahe eines Parkplatzes erneut zu einer Explosion gekommen. Nach ersten Informationen gab es keine Verletzten oder Schäden.

Der Verdächtige gehöre vermutlich einer regierungsfeindlichen Gruppe im Nordosten Thailands an, einer Hochburg Rothemden-Bewegung. Prayut, der als Regierungschef fungiert, sagte weiter, der Anschlag vom Montag sei "der schlimmste Angriff" in der Geschichte des Landes. Am Montagabend (Ortszeit) hatte sich am Erawan-Schrein in Bangkoks zentralem Viertel Chidlom eine gewaltige Explosion ereignet. In dem Viertel befinden sich auch mehrere große Einkaufszentren und teure Hotels.

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Die Polizei hatte zunächst von 19 Toten gesprochen, darunter zehn Thailänder, ein Chinese und ein Philippiner. Später sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri der Nachrichtenagentur AFP, dass auch zwei Touristen aus Hongkong getötet worden seien. Das Hongkonger Einwanderungsministerium bestätigte dies. Außerdem gab es dem Sprecher zufolge 123 Verletzte. Singapur und Taiwan teilten mit, dass auch mehrere ihrer Bürger zu den Verletzten zählten.

"Tourismus schaden"

"Die Bombe hatte das Ziel, so viele Menschen wie möglich zu töten," sagte Polizeisprecher Thavornsiri. Schließlich sei der Schrein am Abend üblicherweise gut besucht. Für den Anschlag wurden dem Sprecher zufolge vermutlich drei Kilogramm Sprengstoff verwendet. Das Verteidigungsministerium erklärte, dass "Ausländer" das Ziel des Anschlags gewesen seien, um der für Thailand äußerst wichtigen Tourismusbranche zu schaden.

Der Anschlagsort blieb am Dienstag abgeriegelt. Bei Sonnenaufgang machten Sprengstoffexperten auf der Suche nach Hinweisen Fotos vom Tatort, wie ein AFP-Reporter beobachtete. Die Polizei errichtete überall in Bangkok Kontrollpunkte ein. Hunderte Schulen blieben geschlossen.

In dem südostasiatischen Land hatte das Militär bei einem Putsch im Mai vergangenen Jahres die Macht übernommen. Regierungschefin Yingluck Shinawatra war zuvor bereits abgesetzt worden. Politische Beobachter hatten wegen des Putsches mit neuer Gewalt gerechnet. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Bombenanschläge auch in Bangkok gegeben, allerdings noch nie von dem Ausmaß wie am Montag.

Im Nordosten Thailands, wohin die Spur der Ermittler führen soll, sind die Rothemden, die Unterstützer des früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra und dessen Schwester Yingluck, besonders stark. Die Behörden hatten die Rothemden dieses Jahr für einige kleinere Explosionen verantwortlich gemacht. Die Führung der Bewegung wies die Vorwürfe allerdings entschieden zurück. In der Vergangenheit hatten Hardliner der Rothemden Sicherheitskräfte oder Regierungsgebäude angegriffen, aber niemals Menschenmengen ins Visier genommen.

Auch die islamistischen Aufständischen an der Grenze zu Malaysia haben bisher keine Taten wie den Bombenanschlag in Bangkok verübt. Ihre Attacken richteten sich nicht gegen Ausländer und wurden weitgehend in den drei muslimisch dominierten Provinzen im Süden des Landes verübt.