Mehrere Messer, eine Axt, eine Machete, ein Vorschlaghammer, Plastiksackerln, Bleichmittel und Handschellen - diese Ausrüstung fand die Polizei im US-Bundesstaat West Virginia im Kofferraum eines Mannes, den eine Prostituierte offenbar in Notwehr erschoss. Die Behörden vermuten, dass die Frau nur knapp einem Serienmörder entgangen ist.

Am Dienstag prüften die Ermittler Verbindungen zu ungelösten Mordfällen in einer Reihe von Bundesstaaten. Der getötete Mann habe "die Ausstattung eines Serienmörders" mit sich geführt, sagte Polizeisprecher Steve Cooper. Der mutmaßliche Täter Neal F. wird den Angaben zufolge mit dem Verschwinden beziehungsweise der Ermordung von neun Frauen in den Bundesstaaten Nevada, Ohio und Illinois in Verbindung gebracht. Fast alle hätten im Internet Sexdienste angeboten. "Unser Opfer war die Zehnte, aber sie hat überlebt", sagte Cooper.

Schusswaffe gezogen

In einem Interview mit dem TV-Sender CBS erzählte die Prostituierte Heather, wie der Mann am 18. Juli ihr Haus in Charleston in West Virginia betrat. Plötzlich habe der 45-jährige Freier, den sie über eine Escort-Website kennengelernt hatte, eine Schusswaffe gezogen. "Leben oder sterben?", soll er zudem gesagt haben. "Als er mich würgte, ließ er mich keine Luft holen, also habe ich meine Harke gegriffen. Und als er die Waffe weglegte, um mir die Harke aus der Hand zu nehmen, habe ich ihn erschossen", sagte sie.

Die Kugel traf F. tödlich am Kopf. Die Polizei fand Berichten von US-Medien zufolge an der Leiche einen Zettel mit Namen, Alter und Telefonnummern weiterer Frauen. Die DNA des mutmaßlichen Serienmörders werde nun mit ungelösten Fällen aus dem ganzen Land abgeglichen. "Die in seinem Kofferraum gefundenen Gegenstände sind zum Zerstückeln" von Leichen, erklärte Cooper. Die Prostituierte Heather sagte zu CBS: "Ich weiß, dass er da war, um mich zu töten." Ihr droht keine Anklage, die Ermittler gehen von Notwehr aus.