Laut Anklage soll Song Geschäftsleuten Kennzeichen vermittelt haben, die mit dem chinesischen Schriftzeichen für die Hauptstadt beginnen. Diese sind weitgehend für Fahrzeuge der Staatsführung bestimmt, gelten als Statussymbol und ersparen Fahrern häufig Verkehrskontrollen sowie andere Unannehmlichkeiten. Anders als bei normalen Kennzeichen, die in China in einer Art Lotterie vergeben werden, muss der Vergabe ein ranghoher Beamter zustimmen, wie Song es war.

Zu Songs Kunden sollen unter anderem Chefs von Autovermietungen und Bauunternehmer gezählt haben. Zudem soll Song noch einen zweiten Nebenverdienst gehabt haben. Wie die Tageszeitung "Beijing Youth Daily" am Dienstag berichtete, soll er Geschäftsleute in eine Galerie gelotst und von deren Eigentümer beim Verkauf von Kunstwerken die Hälfte des Kaufpreises kassiert haben - insgesamt rund 15,3 Millionen Yuan.

Der chinesische Staatschef Xi Jinping hatte bei seinem Amtsantritt im März 2013 der Korruption im Land den Kampf angesagt. Seither wurden zahlreiche Funktionäre belangt, umfassende Reformen blieben jedoch aus. Kritiker monieren, dass die Antikorruptionskampagne für parteiinterne Flügelkämpfe ausgenutzt werde.