In den USA ist ein weißer Polizist
freigesprochen worden, der insgesamt 49 Mal auf zwei in einem Auto
fliehende, unbewaffnete Schwarze geschossen hatte. Der zuständige
Richter im Bundesstaat Ohio befand den Angeklagten am Samstag für
nicht schuldig. Nach dem Urteil versammelten sich mehrere Menschen
vor dem Gericht und skandierten: "Es gibt keine Gerechtigkeit."

Verfolgungsjagd mit 13 Polizisten

Zur Verhandlung stand ein Vorfall vom November 2012, an dem 13
Polizisten beteiligt waren. Sie gaben bei einer Verfolgungsjagd
insgesamt 137 Schüsse auf das Auto von Timothy Russell und Malissa
Williams ab, die dabei getötet wurden. Der Polizist Michael Brelo
wurde anschließend vor Gericht gestellt, weil er auch noch
geschossen haben soll, als das Paar schon nicht mehr fliehen konnte
und demzufolge auch keine Gefahr mehr in Verzug gewesen sei.

Von seinen 49 Schüssen gab Brelo nach Angaben der Anklage 15
Schüsse ab, als das Auto bereits stand. Dabei sei der 31-Jährige auf
die Motorhaube geklettert und habe durch die Windschutzscheibe
gefeuert. In dem Auto wurden später keine Waffen gefunden. Bei einem
Schuldspruch wegen vorsätzlicher Tötung hätten dem weißen Polizisten
bis zu 22 Jahre Haft gedroht.

Polizeigewalt gegen Schwarze

Der nun verhandelte Fall ist nur einer von Polizeigewalt gegen
Schwarze in Cleveland. Im November vergangenen Jahres wurde in der
Stadt im Norden der USA ein zwölfjähriger Schwarzer erschossen, der
auf einem Spielplatz mit einer Waffenattrappe spielte. Die
Ermittlungen zu dem Fall dauern noch an.

Im vergangenen Jahr hatten mehrere Fälle von tödlichen Schüssen
auf Schwarze durch weiße Polizisten die USA erschüttert. In zwei
Fällen entschied eine sogenannte Grand Jury, dass sich der jeweilige
Polizist nicht dafür verantworten muss. Die Todesfälle und
anschließenden Gerichtsentscheidungen führte zu landesweiten
Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt.