Nach dem Mord an einer Familie in Washington sucht die Polizei nach möglichen Komplizen des Hauptverdächtigen. Der Freitag früh gefasste Daron Dylon Wint habe den Vierfachmord nicht allein begehen können, erklärte die Staatsanwaltschaft am Freitag (Ortszeit). Der 34-jährige Wint wurde offiziell des Mordes beschuldigt. Die Polizei war ihm durch DNA-Spuren an einem Pizzarand auf die Spur gekommen.

Wint wurde im Zusammenhang mit dem Mord an dem Industriellen Savvas Savopoulos und seiner Familie per Haftbefehl gesucht. Savopoulos, seine Frau, der zehnjährige Sohn und die Haushälterin der Familie waren vergangene Woche ermordet und das Haus des Millionärs in einem Washingtoner Reichenviertel anschließend in Brand gesteckt worden.

Zunächst waren drei Männer und zwei Frauen zusammen mit Wint festgenommen, später aber wieder freigelassen worden. In Gerichtsunterlagen war die Rede von "Wint und anderen" Verdächtigen. "Die in der beeidigten Erklärung beschriebenen Verbrechen erfordern die Anwesenheit und Mitwirkung von mehr als einer Person", heißt es darin.

Die vier Leichen waren gefesselt und mit deutlichen Spuren von Gewalteinwirkung im Inneren des Hauses entdeckt worden, das am 14. Mai durch ein Feuer zerstört worden war. Der ausgebrannte Porsche des Vorsitzenden des Baustoffherstellers American Iron Works wurde kurz nach Entdeckung der Leichen einige Kilometer von dem Haus entfernt gefunden. Nach Informationen der "Washington Post" hatte Savopoulos persönlicher Assistent noch kurz bevor das Haus abbrannte, ein Paket mit 40.000 Dollar (36.000 Euro) Bargeld dort vorbeigebracht.

DNA-Spuren belasten Wint

Wint erschien am Freitag mit Hand- und Fußfesseln vor Gericht. Ihm wird schwerer bewaffneter Mord zur Last gelegt. Die nächste Anhörung in dem Fall ist für den 23. Juni angesetzt. Laut "Washington Post" waren ihm die Ermittler dank DNA-Spuren Wints auf den Resten einer Pizza, die in der Nacht des 13. Mai an Savopoulos Adresse in einem noblen Wohnviertel von Washington geliefert wurde, auf die Spur gekommen. Vermutlich wurden die Familie und ihre Angestellte zu dem Zeitpunkt in dem Haus gefangen gehalten.

Wints Pflichtverteidiger sagte, sein Mandant sei unschuldig. Ein früherer Anwalt des Verdächtigen sagte dem Fernsehsender CNN, die Polizei habe den Falschen gefasst. "Das ist nicht seine Tat. Er ist ein netter Kerl. Er ist ein Patriot", sagte der Anwalt Robin Ficker, der Wint nach eigenen Angaben zwischen 2005 und 2006 in sechs Fällen verteidigte. Jedesmal sei sein Mandant freigesprochen worden. Laut "Washington Post" hat Wint eine kriminelle Vergangenheit, er sei auch bereits wegen gewaltsamen Verhaltens auffällig geworden.

Der Mord an den vier Menschen in dem ruhigen und exklusiven Stadtteil hatte die US-Hauptstadt aufgewühlt. In der Gegend befinden sich zahlreiche Botschaften und Diplomatenvillen. Auch US-Vizepräsident Joe Biden und seine Frau wohnen in der Nachbarschaft.