Zwei Militärschiffe aus Malta und Italien haben am Dienstag mehr als 1000 Flüchtlinge in Süditalien an Land gebracht. Fernsehsender berichteten live, wie ein Marineschiff mit 652 Einwanderern aus Ländern südlich der Sahara im Hafen von Salerno südlich von Neapel festmachte. In der sizilianischen Hafenstadt Pozzallo lief ein maltesisches Schiff mit 370 Menschen an Bord ein.

Dutzende Bootsflüchtlinge sind nach Angaben einer Hilfsorganisation bei einem neuen Unglücksfall im Mittelmeer umgekommen. "Überlebende haben uns erzählt, dass viele Migranten von Bord ins Wasser gestürzt seien, demnach könnten es etwa 40 sein", sagte die Sprecherin von Save the Children, Giovanna Di Benedetto, am Dienstag in der sizilianische Hafenstadt Catania.

Auf einem Schlauchboot sei es vor Sizilien zu einem Notfall gekommen. Was genau geschah, sei unklar. Etwa 200 Überlebende waren am Dienstag im Hafen von Catania angekommen.

Schlepper festgenommen

Drei mutmaßliche Schlepper wurden den Berichten zufolge festgenommen. Im sizilianischen Palermo wurde ein weiteres italienisches Schiff mit 500 Flüchtlingen an Bord erwartet.

Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen hatte die italienische Regierung erst am Montag deutlich mehr Hilfe von der Europäischen Union gefordert. Im April habe der EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise "den europäischen Charakter des Problems" bestätigt, sagte Italiens Außenminister Paolo Gentiloni in einem Telefonat mit dem für Flüchtlinge zuständigen EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos. "Wir brauchen jetzt bedeutende Maßnahmen." Vor allem Hilfe bei der Unterbringung der Menschen sei notwendig.

Da die Stadt Pozzallo bereits vor Eintreffen der neuen Flüchtlinge überlastet war, sollen die Migranten umgehend auf andere Aufnahmezentren in Italien verteilt werden. Das italienische Innenministerium wies die Präfekturen des Landes an, dringend 9.000 weitere Plätze zur Verfügung zu stellen. Zur Zeit bringt Italien mehr als 80.000 Einwanderer unter, 14.000 von ihnen sind Minderjährige.