Papst Franziskus hat sich erneut für eine Abschaffung der lebenslangen Freiheitsstrafe ausgesprochen. Sie sei wie eine Todesstrafe, "weil man weiß, dass man nie wieder rauskommt", sagte der Papst laut Kathpress am Donnerstag im Vatikan. Zugleich forderte er dazu auf, sich mehr um die Betroffenen zu kümmern.

Häftlingen Hand halten

Es brauche vor allem konkrete Gesten. Man müsse diesen Häftlingen die Hand halten, sie umarmen und mit ihnen weinen. Nur solche Nähe könne die Liebe Jesus Christi sichtbar machen. Tröstende Worte könnten hingegen leicht als verletzend empfunden werden, so der Papst bei einer Audienz für 5.000 Mitglieder einer geistlichen Gemeinschaft aus Italien.

Anlass der Äußerung war die Frage einer Gefängnisangestellten aus dem süditalienischen Reggio Calabria. Bereits im Oktober hatte der Papst eine Abschaffung lebenslanger Haftstrafen gefordert.

Kontakt mit Häftlingen

Franziskus ist seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren bereits mehrfach mit Häftlingen zusammengetroffen. Auch seine Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) und Johannes Paul II. (1978-2005) hatten sich für eine Abschaffung der Todesstrafe eingesetzt, nicht direkt jedoch für einen Verzicht auf die lebenslange Freiheitsstrafe.

Der Katechismus der Katholischen Kirche schließt die Todesstrafe in "schwerwiegendsten Fällen" zum Schutz des Gemeinwohls nicht grundsätzlich aus. Zu lebenslänglicher Haft äußert er sich nicht. Franziskus verwies in seiner Ansprache darauf, dass der Vatikan die Todesstrafe im Rahmen seiner jüngsten Strafrechtsreform abgeschafft habe.