UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hat die indonesische Regierung aufgefordert, die Hinrichtung von zehn wegen Drogenhandels zum Tode verurteilten Häftlingen zu unterlassen. Ban rufe die indonesische Regierung auf, die zehn Todeskandidaten nicht hinzurichten, hieß es in einer am Samstag in New York veröffentlichten Erklärung.

Indonesier und neun Ausländer

Bei den Todeskandidaten handelt es sich um einen Indonesier und neun Ausländer aus Australien, Brasilien, Frankreich, Nigeria und den Philippinen. Bis auf den Franzosen Serge Atlaoui wurden am Samstag alle über ihre bevorstehende Hinrichtung informiert.

Ban erklärte, nach internationalem Recht dürfe die Todesstrafe, sofern sie in einem Land angewendet werde, lediglich bei schwersten Straftaten wie Mord vollstreckt werden. "Delikte im Zusammenhang mit Drogen zählen im Allgemeinen nicht dazu." Die Vereinten Nationen lehnten die Todesstrafe grundsätzlich ab, hieß es in der Erklärung weiter. Der UNO-Generalsekretär rufe den indonesischen Präsidenten Joko Widodo auf, "dringend die Ausrufung eines Moratoriums der Todesstrafe in Betracht zu ziehen mit dem Ziel, diese abzuschaffen".

Die indonesische Generalstaatsanwaltschaft hatte am Donnerstag angekündigt, die Hinrichtungen vorzubereiten. Am Samstag wurden neun der zehn Todeskandidaten über ihre bevorstehende Hinrichtung informiert. Der Franzose Atlaoui wurde unter Verweis auf ein laufendes Berufungsverfahren von der Liste genommen.

Schwere diplomatische Verstimmungen

Die geplanten Hinrichtungen haben zu schweren diplomatischen Verstimmungen zwischen Indonesien und Australien geführt. Auch aus den anderen Heimatländern der Betroffenen kam Protest. Der französische Präsident Francois Hollande drohte Indonesien am Samstag mit diplomatischen "Konsequenzen".

Die brasilianische Regierung teilte mit, sie bemühe sich in Jakarta auf "höchster Ebene" um eine Verhinderung der Hinrichtung ihres Landsmannes Rodrigo Muxfeldt Gularte. Das brasilianische Außenministerium teilte laut der Webseite G1 mit, Diplomaten versuchten, die Hinrichtung des 42-Jährigen unter Verweis auf humanitäre Gründe zu verhindern. Zugleich verwies das Ministerium auf den Respekt vor der Souveränität Indonesiens und betonte die Schwere von Gulartes Straftaten.