Als Reaktion auf die Festnahme eines ihrer Anführer haben sich Mitglieder des Golf-Drogenkartells in der mexikanischen Großstadt Reynosa an der Grenze zum US-Staat Texas am Freitag Waffengefechte mit den Sicherheitskräften geliefert. Drei bewaffnete Mitglieder der Bande wurden nach Behördenangaben getötet und zwei Sicherheitskräfte verletzt.

An mehreren Stellen in der Stadt brannten Autos, Menschen flohen vor der Gewalt. Auslöser der Gefechte waren den Angaben zufolge die Festnahmen des Golf-Anführers Jose Tiburcio Hernandez Fuentes alias "El Gafe" und weiterer Kartellmitglieder. Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaats Tamaulipas, in dem die 610.000-Einwohner-Stadt liegt, hatte zunächst mitgeteilt, sie gehe von einem Machtkampf innerhalb des Golf-Drogenkartells aus. Später wurde dann angegeben, es habe sich um Kämpfe zwischen Einsatzkräften von Polizei und Armee sowie Mitgliedern des Golf-Kartells gehandelt.

In Flammen

Auf mehreren Straßen wurden laut den Behörden Fahrzeuge, darunter ein Schulbus, in Brand gesetzt. Auch im Internet veröffentlichte Fotos zeigten brennende Fahrzeuge und Menschen, die auf dem Boden Deckung suchten oder flohen. Die Gefechte begannen nach offiziellen Angaben gegen Mittag, etwa sechs Stunden später konnte die Lage wieder unter Kontrolle gebracht werden.

Die Stadtverwaltung gab eine Warnung für bestimmte Stadtviertel heraus, während das zuständige US-Konsulat in der Stadt Matamoros US-Bürger in Reynosa zu "äußerster Vorsicht" aufrief und dazu riet, sich nicht auf die Straßen zu begeben. Die örtliche Tageszeitung "El Manana" berichtete, zwei Grenzübergänge zu den USA seien zeitweilig geschlossen worden.

In Reynosa, dessen Nachbarstadt in Texas McAllen ist, kämpfen die Behörden seit langem gegen das Golf-Kartell. In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrere Anführer der Drogenbande festgenommen. Neben Rivalitäten innerhalb des Kartells schwelt auch ein Konflikt mit der früher verbündeten Bande Los Zetas um die Vorherrschaft auf dem Drogenmarkt von Tamaulipas.

Reynosa liegt weit im Osten der Grenze zu Texas. Auch weiter westlich nahmen Sicherheitskräfte im Bundesstaat Chihuahua am Freitag einen Drogenboss fest. Nach Angaben eines Behördenvertreters handelte es sich um Jesus Salas Aguayo alias "El Chuyin" vom Kartell Juarez, der dem im vergangenen Oktober festgenommenen Vicente Carrillo Fuentes alias "El Vicero" nachgefolgt sein soll.

Seit dem Jahr 2006 wurden in Mexiko mehr als 80.000 Menschen im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität getötet, weitere 22.000 gelten als vermisst. Seit dem Amtsantritt von Präsident Enrique Pena Nieto im Dezember 2012 wurden mehrere Drogenbosse gefasst oder getötet, darunter auch der berüchtigte Chef des Sinaloa-Kartells, Joaquin Guzman alias "El Chapo".