Der heftige Sturm hat Deutschland zu Wochenbeginn einen neuen Rekord bei der Wind- und Sonnenenergie beschert. Wind- und Solarstromanlagen lieferten Montagmittag zur Spitzenlastzeit zusammen knapp 44.000 Megawatt Leistung, wie das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) am Mittwoch mitteilte. Dies entspreche einer Leistung von rund 40 durchschnittlichen Großkraftwerken.

Aus Windkraftanlagen stammte demnach am Montag Strom mit einer Leistung von mehr als 30.000 Megawatt (MW), aus Solaranlagen von mehr als 13.000 Megawatt, wie das IWR auf Grundlage von vorläufigen Daten der Strombörse und der Netzbetreiber errechnete. Damit sei der bisherige Rekord vom April 2014 mit 38.000 Megawatt um knapp 16 Prozent übertroffen worden. "Einen solchen Leistungsrekord hätten vor zehn Jahren viele Experten noch für völlig undenkbar gehalten", erklärte IWR-Chef Norbert Allnoch.

Auch am Dienstag, als das Sturmtief "Niklas" mit Orkanböen über Deutschland und Österreich hinwegzog, wurde ein extrem hoher Wert von über 38.000 Megawatt erzielt, wie das IWR auf Anfrage von AFP weiter mitteilte. Windenergieanlagen kamen demnach 27.600 Megawatt, Solaranlagen von 10.600 Megawatt. Auch dies sei immer noch mehr als der Rekord vom April vergangenen Jahres.

Elf Tote

Insgesamt forderte "Niklas" elf Menschenleben. In Österreich und der Schweiz starben zwei Menschen. In Sachsen-Anhalt tötete eine umstürzende Betonmauer einen Mann. In Bayern und Rheinland-Pfalz wurden eine Frau und zwei Männer erschlagen. Zumindest drei Menschen kamen bei weiteren Unfällen ums Leben: In Baden-Württemberg starben zwei Männer auf einer schneebedeckten Straße. Bei starkem Hagel wurde ein Mann in Bayern auf einer Autobahn getötet.

Zudem gab es viele Verletzte. Allein in der deutschen Bundeshauptstadt Berlin wurden 56 Verkehrsunfälle auf den Sturm zurückgeführt. Das Sturmtief hat auch den Berliner Fernsehturm erwischt. Wegen technischer Probleme infolge orkanartiger Böen mussten die Lifte gesperrt werden. Wegen der Reparaturen müsse das knapp 370 Meter hohe Berliner Wahrzeichen am Alexanderplatz zunächst geschlossen bleiben.

Die Sachchäden gehen in die Millionen. Zahlen gibt es dazu bislang noch nicht. Viele Gebiete waren von Stromausfällen betroffen, die am Mittwoch weitestgehend behoben werden konnten. Auch der öffentliche Verkehr nahm am Mittwoch wieder den Normalbetrieb auf.