Wie der "Kurier" am Dienstag berichtete, wurde Rydl mit einem 23-Unzen-Goldbarren im Wert von 25.000 Euro erwischt. Nach zwei Tagen wurde der selbst ernannte Steuerrebell, der mittlerweile die brasilianische Staatsbürgerschaft hat, wieder auf freien Fuß gesetzt.

Laut "Kurier" sagte Rydl den Beamten, der Goldbarren sei ein Glücksbringer, mit dem er schon um die halbe Welt gereist sei. Seinem Anwalt Andre Prieto gegenüber einem lokalen TV-Sender zufolge soll Rydl weit mehr Gold, nämlich 120 Tonnen, besitzen. Das Außenministerium in Wien hatte keine Informationen zu dem Fall, da Rydl mittlerweile brasilianischer Staatsbürger ist.

Mehrwertssteuer nicht abgeführt

Rydl hatte sich in den 1990er-Jahren nach Brasilien abgesetzt. Gegen ihn war zuvor ein Verfahren eingeleitet worden, weil er bei Verkaufsgeschäften von seinen Kunden die Mehrwertsteuer mitkassiert, diese aber nicht oder nur teilweise an den Staat abgeführt haben soll. Im Jahr 2009 war Rydl nach langem Tauziehen von Brasilien ausgeliefert worden. Der Prozess fand am 24. Februar 2010 statt. Rydl verteidigte sich quasi selbst und forderte im Prozess die Höchststrafe von zehn Jahren für sich. Das Schöffengericht verhängte sechs Jahre unbedingte Haft, wobei ihm die Untersuchungshaft in Brasilien vom 30. März 2005 bis zum Urteilstag angerechnet wurde. Rydl kam nach nur zwei Tagen in Haft wieder frei.

Der verursachte Gesamtschaden wurde vor Prozessbeginn auf 116,3 Millionen Euro geschätzt, verursacht innerhalb der Jahre 1992 bis 1997. Rydl selbst bezifferte nach seiner Enthaftung die gesamte Schadenssumme auf 5 Milliarden Euro.