Nach dem offenbar absichtlich herbeigeführten Germanwings-Absturz haben Easyjet und mehrere weitere Fluglinien ihre Sicherheitsvorschriften geändert. Die britische Billigfluggesellschaft Easyjet erklärte am Donnerstag in London, dass die neuen Vorschriften "ab morgen" gelten würden. Ähnliche Vorkehrungen trafen die Airlines Norwegian Air Shuttle und Icelandair. Auch die flyniki-Mutter Air Berlin ändert die Cockpitregeln. Von Freitag an müssten sich immer zwei Crewmitglieder dort aufhalten, erklärte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag. flyniki hatte am Nachmittag eine Verschärfung als nicht notwendig erachtet. 

Für Norwegian Air Shuttle erklärte am Donnerstag ein Unternehmensvertreter, künftig müsse das Cockpit immer von mindestens zwei Menschen besetzt sein. "Es kann das Cockpit nur verlassen werden, wenn noch zwei Menschen darin bleiben", sagte Thomas Hesthammer. Die Airline ist die drittgrößte europäische Billigfluglinie nach Ryanair und Easyjet.

Lufthansa, AUA und Swiss stellen um

Auch der Lufthansa-Partner Air Canada geht ähnlich vor. Die Lufthansa selbst, ihre Tochter Austrian Airlines (AUA) sowie die Air-Berlin-Tochter Niki (flyniki) wollen für sämtliche Passagierflüge im Konzern die Zwei-Personen-Regel im Cockpit umsetzen. Künftig müssten sich immer zwei autorisierte Personen im Cockpit aufhalten, erklärte der Luftverkehrskonzern am Freitag in Frankfurt. Dies gilt damit auch für die Austrian Airlines (AUA) und die Swiss.  flyniki-Gründer Niki Lauda forderte hingegen im GesprächEinen genauen Zeitpunkt zur Umsetzung der freiwilligen Regel nannte Lufthansa nicht. Die Airlines würden das neue Verfahren so schnell wie möglich und in Abstimmung mit ihren Aufsichtsbehörden umsetzen. mit der Tageszeitung "Österreich" (Freitagausgabe) eine gesetzliche Regelung, dass sich nie mehr ein Pilot allein im Cockpit aufhalten dürfe.

Eine solche Änderung der Vorschriften sei schon länger im Gespräch gewesen, sagte Hesthammer. Die Erkenntnisse der Ermittler zu dem Germanwings-Absturz in den französischen Alpen "haben die Dinge beschleunigt". Nun müsse noch die norwegische Luftfahrtbehörde zustimmen. "Ich gehe davon aus, dass die neue Vorschrift ab morgen gilt."

Ein Icelandair-Sprecher sagte, die Vorschriften würden angesichts der Informationen über den Absturz der Gemanwings-Maschine in Frankreich geändert. Die kanadische Fluggesellschaft Air Transat teilte mit, sie werde die schon bisher geübte Praxis beibehalten, dass im Cockpit immer eine Zweierbesetzung anwesend sein müsse. Verließen der Pilot oder der Co-Pilot ihren Platz, müsse dieser zwingend vom Kabinenchef besetzt werden.