Die auf Video aufgenommene Tötung eines Obdachlosen durch Polizisten in Los Angeles ist von den Ermittlern als "extreme Tragödie" dargestellt worden. Polizeichef Charlie Beck sprach am Montag (Ortszeit) von einem "brutalen Kampf". Das Opfer habe in dem Gerangel mit Polizisten gewaltsam nach einer Waffe in der Pistolentasche eines Beamten gegriffen, sagte Beck während einer Pressekonferenz.

Auf den Mann wurden fünf Schüsse abgegeben. Ein Augenzeuge filmte die Auseinandersetzung am Sonntag in Los Angeles und stellte sie ins Internet. Weiteres Videomaterial von Polizeikameras, die zwei Beamte am Körper trugen, müsse noch ausgewertet werden, sagte Beck. Er versprach eine vollständige Aufklärung und Offenlegung des Hergangs.

Kontroverse Aussagen

Die Beamten waren wegen eines Raubüberfalls in die Nähe eines Obdachlosenasyls gerufen worden und hatten versucht, den Mann festzunehmen. Der Obdachlose war unbewaffnet. Anthony Blackburn, der den Vorfall mit seinem Handy aufgenommen hatte, widersprach der Darstellung der Polizei. Er habe in dem Video nicht ausmachen können, dass das Opfer nach der Waffe eines Polizisten gegriffen habe, sagte der Augenzeuge dem Sender CNN.

Eine von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Expertengruppe forderte indes, unabhängige Ermittlungen bei Polizeigewalt zur Pflicht zu machen. Es muss immer dann "externe und unabhängige Kriminalermittlungen" geben, wenn Bürger von Beamten getötet oder verwundet werden oder in Polizeigewahrsam sterben, meinen die Autoren eines mehr als 100 Seiten langen Berichtes, der am Montag vorgelegt wurde.

Transparentere Arbeit

Die Arbeit der Sicherheitsbehörden müsse transparenter werden, um öffentliches Vertrauen zu schaffen. Obama nahm den Bericht im Weißen Haus entgegen. Er hatte ihn im Dezember nach Protesten in der Stadt Ferguson gegen tödliche Polizeischüsse auf einen schwarzen Teenager angefordert.

Die unter anderem von Justizexperten, Polizeibehörden und Bürgerrechtlern angefertigte Studie soll mögliche vertrauensbildende Maßnahmen der Behörden benennen. Der Präsident gestand ein, der Ruf nach unabhängigen Ermittlern gehöre zu den "kontroverseren Vorschlägen".

Video zeigt den tödlichen Einsatz