Nach einem Amoklauf mit neun Toten trauert die tschechische Stadt Uhersky Brod am Mittwoch um die Opfer. Am Ort der Tragödie, einem Restaurant, sollen Angehörige, Anrainer und Politiker um 10.00 Uhr zu einem kurzen Gedenkakt zusammenkommen. "Wir stehen alle unter Schock", sagte Bürgermeister Patrik Kuncar.

Der Amokläufer hatte am Dienstag wahllos auf die Gäste des Restaurants im Zentrum der Kleinstadt geschossen. Sieben Männer und eine Frau starben nach Polizeiangaben im Kugelhagel. Der Mann sei mit zwei Pistolen bewaffnet gewesen. Anschließend soll er sich selbst getötet haben.

Motiv nicht bekannt

In der Nacht auf Mittwoch stürmten Polizisten die Wohnung des Todesschützen. In dem Reihenhaus hatte sich die Ehefrau des Mannes verbarrikadiert, wie die Agentur CTK berichtete. Die offenbar verwirrte Frau sei zu einem Krankenwagen geführt und weggebracht worden. Die Polizei wollte die Wohnung nach möglichen weiteren Waffen durchsuchen.

Das Motiv für die Tat ist bisher nicht bekannt. "Es ist ein Geheimnis, warum er sich gerade diese Gaststätte ausgesucht hat", sagte Staatsanwalt Roman Kafka dem Sender CT über den Täter. Der 62-Jährige habe Menschen ermordet, die mit seinen persönlichen Problemen nichts zu tun gehabt hätten.

Der Schütze besaß einen Waffenschein. Vor dem Hintergrund des Amoklaufs stelle sich die Frage, ob es nicht zu viele Waffenschein-Besitzer in Tschechien gebe, sagte Innenminister Milan Chovanec im Fernsehsender Prima. Nach offiziellen Angaben beträgt die Zahl der in Tschechien legal gehaltenen Handfeuerwaffen rund 760.000. Das Land hat knapp zehneinhalb Millionen Einwohner.

Die südmährische Stadt Uhersky Brod hat etwa 17.000 Einwohner. Sie liegt am Fluss Olsawa unweit der Grenze zur Slowakei, rund 250 Kilometer südöstlich von Prag.