Staatschef Joko Widodo hatte in den vergangenen Monaten mehrere Gnadengesuche der wegen Heroinschmuggels verurteilten Männer abgelehnt. Das Gericht in Jakarta erklärte am Dienstag, es habe "nicht das Recht", über die Entscheidung des Präsidenten zu urteilen. "Die Begnadigung ist das Vorrecht des Präsidenten", sagte Richter Hendro Puspito. Sukumaran und Chan haben demnach 14 Tage Zeit, um die Entscheidung anzufechten. Ihre Anwälte kündigten an, dies zu tun.

Zuletzt war damit gerechnet worden, dass die Hinrichtung unmittelbar bevorstand. Am Freitag wurden die Exekutionen aber aus "technischen Gründen" um einen Zeitraum "von drei Wochen bis zu einem Monat" aufgeschoben.

Auf Drogenhandel steht die Todesstrafe

Widodo ist ein erklärter Befürworter der Todesstrafe für Drogenhändler. Die australische Regierung setzte sich mehrfach für die beiden Männer ein. Außenministerin Julie Bishop rief Indonesien am Samstag erneut zum Einlenken auf. Premierminister Tony Abbott erinnerte kürzlich daran, dass Indonesien infolge des Tsunamis im Jahr 2004 nennenswerte Unterstützungszahlungen von Australien erhalten habe.

Die Brüder der Inhaftierten sagten am Wochenende nach einem Besuch der beiden im Gefängnis auf der Insel Bali, Chan und Sukumaran bereuten ihre Taten. Sie hätten zudem im Gefängnis Rehabilitierungsprogramme für andere Gefangene ins Leben gerufen, die Vorbild für Haftanstalten in aller Welt seien, und wollten diese Arbeit fortsetzen.

Widodo hat bereits in der Vergangenheit die Appelle anderer Staaten, darunter Brasilien und Großbritannien, für zum Tod verurteilte Landsleute an sich abprallen lassen. Er verbat sich eine Einmischung in die "politische und juristische Souveränität Indonesiens".