Die Abläufe bei der Herstellung und Umverteilung von Nahrungsmitteln müssen von Grund auf neu überdacht werden. Dies forderte Papst Franziskus vor Vertretern des italienischen Landwirtschaftsverbandes "Coldiretti" am Samstag im Vatikan. Zugleich rief er die Bauernvertreter zu einer "sozialen Landwirtschaft mit menschlichem Antlitz" auf.

Die "Kultur des Wegwerfens und der Verschwendung" habe im Fall der Nahrung "inakzeptable Ausmaße" angenommen und sei zusammen mit der Verherrlichung der Regeln des Marktes Schuld an der Armut vieler Familien, so der Papst. "Brot hat auf gewisse Weise Anteil an der Sakralität des menschlichen Lebens, deshalb darf es nicht als reine Ware angesehen werden", sagte der Heilige Vater. Mit Brot spiele man nicht, fuhr der Papst fort und erzählte, er habe als Kind gelernt, vom Tisch gefallenes Brot zu küssen und es auf den Tisch zurückzulegen.

Franziskus meinte, die Erde dürfe nicht nur beackert, sondern auch geschützt werden. Jeder Bauer wisse, wie schwierig es mit dem Klimawandel geworden sei, das Ackerland gut zu bestellen, sagte der Papst. "Wie soll man gute Nahrung für alle herstellen, wenn die Klimastabilität ein Risiko ist, wenn Luft, Wasser und Boden wegen der Verschmutzung ihre Reinheit verlieren?", fragte der Pontifex.

Die Herausforderung sei eine Landwirtschaft mit wenig Umweltbelastung. Unter Verweis auf den Heiligen Franz von Assisi rief der Papst die Bauernvertreter dazu auf, "die Liebe zur Erde als Mutter" wiederzufinden. Sie sollten eine "Allianz" mit der Erde schließen, um der Ausbeutung des Bodens entgegenzutreten.