Ein offensichtlich geistig verwirrter Student hat im Nachrichtenstudio eines niederländischen TV-Senders mit vorgehaltener Waffe Sendezeit gefordert. Der Mann, der eine täuschend echte Attrappe in der Hand hielt, wurde nach kurzer Zeit überwältigt. Der Täter soll ein 19-Jähriger aus der Nähe von Den Haag sein, teilte die Polizei am Freitag in Hilversum, wo das NOS-Studio steht, mit.

Der Vorfall kurz vor den Abendnachrichten vom Donnerstag wurde von Kameras aufgezeichnet und später ausgestrahlt. Während alle rund 50 Mitarbeiter das Gebäude schnell verließen, wartete der Mann aufs rote Licht, das Zeichen, dass er auf Sendung sei. Er habe eine wichtige Botschaft für die Welt. "Ich will keinem etwas tun." Er erschien ruhig, die falsche Pistole hielt er meist nach unten gerichtet.

Der Mann war nur wenige Minuten vor der Hauptnachrichtensendung um 20.00 Uhr in das Gebäude eingedrungen, hatte mit der falschen Pistole einen Sicherheitsbeamten bedroht und ihn als Geisel genommen. "Er forderte zehn Minuten Sendezeit", erklärte die Polizei. "Andernfalls werde es Cyberangriffe geben und würden an acht Stellen in den Niederlanden radioaktive Bomben explodieren." Geistesgegenwärtig hatte der Sicherheitsbeamte den 19-Jährigen in ein leeres Studio geführt. Ein Techniker stellte blitzschnell die TV-Kamera an und alarmierte die Polizei.

Bizarre Szenen

Millionen Niederländer konnten die bizarren Szenen im Studio und auch die Festnahme im Fernsehen sehen. Der Mann trug dunklen Anzug, weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. Auf einem Brief, den die Medien am Freitag veröffentlichten, hatte er angegeben, dass Sprengstoff im Gebäude versteckt war. Eine mehr als zwei Stunden lange Suche ergab aber nichts. Stundenlang konnte der Sender nur ein Notprogramm ausstrahlen.

Als der Mann in Handschellen abgeführt wurde, war er noch von einem Redakteur befragt worden. Er sei Mitglied eines "Hacker-Kollektivs", habe er gesagt. "Er wollte im Fernsehen Dinge von weltweiter Bedeutung veröffentlichen." Auch wenn die Geiselnahme unblutig und schnell beendet worden war, löste sie eine Sicherheitsdebatte aus.

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