Erhoben wurden die Vorwürfe von Forschern der Fakultät für Soziologie der Universität Cambridge, der Universität Oxford und des Instituts für Tropenmedizin in London. "Ein wichtiger Grund, warum der Ebola-Ausbruch sich so rasch verbreitete, war die Schwäche der Gesundheitssysteme der Region", erklärte am Montag der Soziologe Alexander Kentikelenis. Die Programme des IWF in der Region hätten die Regierungen dazu gezwungen, ihren Haushalt zu sanieren und dazu ihre Ausgaben zu reduzieren - auch im Gesundheitssystem. Dadurch seien nicht genügend Ärzte eingestellt worden und die Krankenhäuser seien schlecht ausgestattet.

Ein IWF-Sprecher wies die Vorwürfe zurück. "Seit 2009 hat der IWF an Länder mit niedrigem Einkommen Kredite zu null Prozent Zinsen vergeben, was Ressourcen freigemacht hat, die diese Länder für Gesundheit und Bildung ausgeben konnten", sagte der Sprecher. Der IWF habe zudem im September 130 Millionen Dollar (106 Millionen Euro) für die Bekämpfung von Ebola bereitgestellt. Nach Angaben des Sprechers sollen die am schwersten betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea im kommenden Jahr ein Hilfspaket in gleicher Höhe erhalten.