Nach Angaben von den Vereinten Nationen und dem FBI sind rund um die Uhr etwa 750.000 Täter online auf der Suche nach minderjährigen Opfern. Weltweit werden mehrere 10.000 Kinder für Webcam-Kinderprostitution missbraucht. Zu diesem Ergebnis kommt eine  Untersuchung der Organisation "terre des hommes" in den Niederlanden. In einer verdeckten Aktion trat ein am Computer generiertes zehnjähriges philippinisches Mädchen in öffentlichen Chat-Rooms mit diesen Tätern in Kontakt.

Das "terre des hommes"-Team sammelte daraufhin die Chat-Protokolle und verfolgte etwa 1000 IP-Adressen von Männern und übergab diese Unterlagen Interpol zur weiteren Strafverfolgung.

Erste Verurteilung in Australien

Ende Oktober vermeldete die Organisation "terre des hommes" einen ersten Erfolg: In Australien wurde ein Pädosexueller für seinen Chat und die darin enthaltenen sexuellen Handlungen mit der computeranimierten Sweetie zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Obwohl der Australier nicht mit einem realen Mädchen chattete, reichte der Richterin der Vorsatz des Mannes: "Wenn Sie glauben, dass das ein neunjähriges Mädchen ist, dann ist uns das gut genug". 

Keine Folgen in Österreich

Laut Recherchen von "Der Standard" scheitert die Verfolgung der Täter in Österreich jedoch an der Rechtslage. Das Bundeskriminalamt erhielt drei IP-Adressen, konnten diese Tat aber nicht nachverfolgen. Um rechtlich gesehen eine Straftat zu begehen, hätten die Männer mit einem realen Kind chatten müssen.

Der holländische "Sweetie"-Projektleiter Hans Guyt sagt gegenüber Medien, dass man vor allem die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken möchte. Dass die Rechtslage in verschiedenen Ländern keine Verfolgung der Täter zulässt, wurde von Anfang an einkalkuliert. Die Organisation möchte aber mit dieser Aktion die Polizei aktiv darauf hinweisen, was im Netz vor sich geht und wie viele Kinder auf der ganzen Welt darunter leiden.