Hunderte Menschen begleiteten am Donnerstag den Trauerzug zum Friedhof von Santa Barbara im Nordwesten des Landes. In der Nacht hatten bereits Angehörige, Freunde und Nachbarn vor dem Haus der Familie Totenwache gehalten.

Die Schwestern wurden ersten Ermittlungen zufolge am vergangenen Donnerstag von Sofías Freund erschossen. Hintergrund soll ein Eifersuchtsdrama gewesen sein. Laut Zeugen hatte Sofia auf der Geburtstagsfeier ihres Freundes mit einem anderen Mann getanzt.

Die Leiche der Studentin sei zusammen mit der ihrer Schwester Sofia im Westen des Landes entdeckt worden, wie der Leiter der Ermittlungsgruppe am Mittwoch im Radio sagte.

Freund als Hauptverdächtiger

"Wir können mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass es sich um die beiden jungen Frauen handelt. Der Fall ist sehr klar", sagteKriminalist  Leandro Osorio schon zu Beginn der Ermittlungen. Die jungen Frauen waren am Donnerstag vergangener Woche verschwunden, nachdem sie die Geburtstagsfeier von Sofias Freund besucht hatten. Der Mann galt schon bald als Hauptverdächtiger. Polizeichef Ramon Sabillon sagte lokalen Medien, der Verdächtige habe die Tat gestanden und die Ermittler zu den Leichen geführt.

Die Schwestern seien in einem Erholungsgebiet nahe der Stadt Santa Barbara erschossen und später in die Ortschaft La Arada rund 300 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tegucigalpa gebracht worden, sagte Osorio. Forensiker gruben die Leichen nahe einem Flussufer aus, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Sie seien bereits stark verwest. Am Mittwochabend wurden sie zur Obduktion nach Tegucigalpa gebracht.

Im Streit erschossen

Die Zeitung "El Heraldo" berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Verdächtige sei mit seiner Freundin aneinandergeraten, weil sie mit einem anderen Mann tanzte. Im Streit habe er die beiden jungen Frauen erschossen. Auch der Besitzer des Lokals, in dem die Feier stattgefunden hatte, sowie seine Frau und mehrere Angestellte wurden Berichten zufolge festgenommen. Sie sollen angeblich der Polizei Informationen vorenthalten haben.

"Wir sind erschüttert von dem schrecklichen Tod zweier junger Frauen, die so voller Leben waren. Unsere Gedanken und Gebete gelten der Familie und den Freunden von Maria Jose Alvarado und Sofía Trinidad in dieser Zeit der Trauer", sagte die Leiterin der Miss-World-Organisation, Julia Morley. Alvarado sollte als Miss Honduras am Mittwoch zur Vorausscheidung des Miss-World-Schönheitswettbewerbs nach London reisen. Die Wahl zur Miss World findet am 14. Dezember statt.

Honduras ist mit 90,4 Morden pro 100.000 Einwohnern nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) das gefährlichste Land der Welt außerhalb von Kriegsgebieten.