Ihr überdurchschnittlicher Jugendanteil kann nach Auffassung der Vereinten Nationen eine Chance für die Entwicklungsländer sein. Wenn ein Land deutlich mehr junge Menschen als Alte oder kleine Kinder habe, könne das für die Volkswirtschaft eine "demografische Dividende" bedeuten, heißt es im am Dienstag in New York vorgelegten neuen Weltbevölkerungsbericht der UN.

Zehn bis 24 Jahre

Noch nie habe es auf der Erde so viele Menschen im Alter zwischen zehn und 24 Jahren gegeben wie heute. "Der Rekord von 1,8 Milliarden jungen Menschen bedeutet eine gewaltige Gelegenheit, um die Zukunft zu gestalten", sagte der Chef der UN-Bevölkerungsagentur UNFPA, Babatunde Osotimehim. "Junge Leute sind die Erfinder, Schöpfer, Erbauer und Lenker der Zukunft. Aber sie können nur gestalten, wenn sie Ausbildung, Gesundheit und Entscheidungsfreiheit haben." Es sei zu einfach, eine demografische Dividende in Geld umrechnen zu wollen. "Vor allem müssen die politischen Bedingungen geschaffen werden, um sie nutzen zu können."

Österreich ist dem Bericht zufolge kein junges Land. Der Anteil der Einwohner zwischen zehn und 24 Jahren liegt bei 17 Prozent und damit genau im Mittel der Industrienationen. Weltweit sind es 25 Prozent und da heben vor allem Afrika (32) und arabische Staaten (29) den Schnitt. Deutschlands Bevölkerung ist noch älter als jene in Österreich, hier sind nur 15 Prozent der Bevölkerung zwischen zehn und 14 Jahren. Nur drei von etwa 200 Ländern haben dem Bericht zufolge noch weniger Jugendliche: Japan, Spanien und Slowenien mit jeweils 14 Prozent.

Weltweit liegt die Lebenserwartung bei 68 Jahren für Männer und 72 für Frauen. In Industrienationen sind es 74 und 81 Jahre und Österreich liegt mit 78 und 84 Jahren darüber. Spitzenreiter ist Hongkong, wo die Männer statistisch 80 und Frauen sogar 86 Jahre alt werden. In den ärmsten Entwicklungsländern werden die Menschen hingegen nur etwa 60 Jahre alt (59/62).

Sterblichkeit

Bei der Müttersterblichkeit steht Österreich besonders gut da. Von 100.000 Geburten verlaufen nur vier für die Mutter tödlich. Weltweit sind es 210. Die Fruchtbarkeitsrate ist wie in den meisten Industrieländern niedrig, im Schnitt bekommt eine Frau hierzulande 1,5 Kinder. In Industrieländern sind es 1,7 und weltweit sogar 2,5 Prozent. Getrieben wird die Statistik hier wieder von den ärmsten Ländern, in denen Frauen im Schnitt 4,2 Kinder bekommen.

Insgesamt weist der Bericht für Österreich ein Bevölkerungswachstum zwischen 2010 und 2015 von 0,4 Prozent aus. Das ist marginal mehr als der Durchschnitt der Industrienationen, der bei 0,3 liegt. Weltweit wächst die Bevölkerung um 1,1 Prozent, wobei 18 Länder sogar einen Bevölkerungsrückgang ausweisen, darunter Deutschland (-0,1 Prozent). Dagegen stieg die Bevölkerungszahl von Niger um 3,9 und des Südsudans um 4 Prozent. In Katar, weltweiter Spitzenreiter, waren es sogar 5,9 Prozent.