Der Österreicher, der sich in Algerien unter den Opfern der Geiselnahme befand, hat sich bei seiner Familie und auch der österreichischen Botschaft in Algier gemeldet. "Ihm geht es gut", hieß es aus dem Außenministerium am Freitagnachmittag gegenüber der APA. Der 36-jährige Ölarbeiter aus Niederösterreich habe sich während der Geiselnahme versteckt. Die Familie sei "sehr erleichtert".

Mann noch in Algerien

Christoph Z. befindet sich offenbar noch Algerien. Dem Außenministerium ist sein Aufenthaltsort bekannt. Der Mann werde derzeit von algerischen Beamten betreut und soll noch heute, Freitag, die österreichische Botschafterin Aloisia Wörgetter treffen. Z. erhält von der Botschaft einen Notpass und Österreich hilft ihm auch bei der Ausreise. Der Mann wird vermutlich über London nach Hause fliegen. Wann, das ist derzeit noch unklar. Zuvor hatte Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) von seinem algerischen Amtskollegen die Information erhalten, "dass der Österreicher, der sich auf dem von islamistischen Terroristen angegriffenen Gasfeld im Osten Algeriens befand, in Sicherheit ist".

Die islamistischen Geiselnehmer in der algerischen Wüste haben indes mit weiteren Aktionen gedroht. Die mauretanische Nachrichtenagentur ANI, die enge Kontakte zu den Islamisten hat, zitierte am Freitag einen Sprecher der Gruppe mit der Warnung, Algerier sollten sich von Einrichtungen ausländischer Firmen fernhalten.

Die algerischen Streitkräfte hatten am Donnerstag versucht, die Geiseln in einer Erdgasanlage in der Sahara zu befreien. Dabei wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen 30 Geiseln getötet, darunter mehrere Ausländer. Das Schicksal von mindestens 22 Ausländern war am Freitag weiter unklar. Die Geiselnahme hatte am Mittwoch in einer Erdgasanlage begonnen, an der die norwegische Statoil und BP beteiligt sind. Die Al-Kaida nahestehenden Islamisten sind Verbündete von Extremisten im benachbarten Mali, die einen Krieg gegen Regierungstruppen und inzwischen auch französische Soldaten führen.

Unklare Nachrichtenlage

Über die Lage vor Ort gibt es unterschiedliche Angaben. Die algerische Armee behauptet einen Teil des betroffenen Gas-Feldes zu kontrollieren, laut der britischen Regierung ist der Einsatz aber noch nicht beendet. "Der terroristische Zwischenfall ist weiter im Gange", erklärte am Freitag das Außenministerium in London. Premierminister David Cameron werde daher am Freitag erneut eine Krisensitzung mit den zuständigen Ministern und Vertretern der Sicherheitsbehörden abhalten.

Cameron habe am Donnerstag zweimal mit seinem algerischen Amtskollegen Abdelmalek Sellal gesprochen. Er hatte bereits am Donnerstag den Tod eines britischen Arbeiters bestätigt. Zwei Schotten sollen entkommen sein, auch ein Ire konnte fliehen. Cameron hatte wegen der Geiselkrise eine lang angekündigte Grundsatzrede zur Europapolitik absagt.