Eine Anhebung des Pensionseintrittsalters und die Erweiterung privater Vorsorge ist "dringend erforderlich" - zu diesem Schluss kommt der aktuelle "Pensions Outlook" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der am Montag in London vorgestellt wurde. Angesichts der steigenden Lebenserwartung müssten Regierungen das Pensionseintrittsalter schrittweise anheben, um sicherzustellen, dass diese angemessen und finanzierbar bleiben.

Zur Überwindung der Krise

"Gerade in Zeiten erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheiten können solche Reformen auch einen Beitrag zur Überwindung der Krise leisten, indem sie die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen voranbringen und das Wachstum ankurbeln", heißt es in einer Aussendung.

In den entwickelten Volkswirtschaften werde in den nächsten 50 Jahren die Lebenserwartung bei der Geburt voraussichtlich um 1,7 Monate pro Jahr ansteigen, also alle sieben Jahre um ein zusätzliches Jahr. In 28 von 34 OECD-Ländern sei eine Anhebung des Pensionseintrittsalters bereits beschlossen oder geplant. "Allerdings hält die Erhöhung nicht immer Schritt mit der Steigerung der Lebenserwartung. Die Regierungen sollten daher erwägen, das Renteneintrittsalter formell an die Lebenserwartung zu koppeln, wie dies in Dänemark und Italien bereits der Fall ist. Darüber hinaus sollte die private Altersvorsorge stärker gefördert werden", ist auf der OECD-Website zu lesen.

Länger arbeiten

"Ältere Menschen sollten nicht davon abgehalten werden, über das traditionelle Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten. Dann können auch unsere Kinder und Enkelkinder am Ende ihres Arbeitslebens eine angemessene Rente genießen", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria bei der Vorstellung des Berichts.

Die Rentenreformen der vergangenen zehn Jahre hätten in vielen Ländern zu einer Kürzung der staatlichen Pensionszusagen geführt, in der Regel um ein Fünftel bis ein Viertel. Im Durchschnitt der OECD-Länder könnten Personen, die heute zu arbeiten beginnen, eine staatliche Nettorente in Höhe von rund der Hälfte ihres Nettoverdiensts erwarten, wenn sie nach einer vollständigen Erwerbsbiografie im Regelrentenalter in Rente gehen. Allerdings könnten Rentner in fast allen 13 Ländern, in denen die private Altersvorsorge obligatorisch ist, Leistungen von rund 60 Prozent ihres Einkommens erwarten.

Aber in Ländern, in denen staatliche Pensionen relativ niedrig seien und die private Altersvorsorge nur freiwillig sei, wie zum Beispiel in Deutschland, Irland, Korea, Japan und den Vereinigten Staaten, müssten große Teile der Bevölkerung mit starken Einkommenseinbußen im Ruhestand rechnen. Dies könnte zu einem sprunghaften Anstieg bei der Altersarmut führen.