Spätestens im Jahr 2000 würde er mit einem Flugauto zur Arbeit schweben. Da war sich Renaud Marion als Kind ganz sicher. "Ich malte mir das neue Millennium mit fliegenden Autos, Raumschiffen, Parallelwelten, auf der Erde mitten unter uns lebenden Außerirdischen und Zeitreisen vor", sagt der Fotograf. Der Landspeeder aus Star Wars oder die futuristischen, schwebenden Maschinen des französischen Künstlers Moebius - das konnte doch nur ein Vorgeschmack auf die abgehobene Mobilität der Zukunft sein.
Nun ja, mit ganz so viel Luftstand wie erhofft sind wir heute und auch in absehbarer Zukunft nicht in reifenlosen Autos unterwegs. Aber Marion, mittlerweile erwachsen und Fotograf geworden, wollte nicht länger warten, bis sein Kindheitstraum in Erfüllung geht.
Ende 2012 fotografierte der Franzose in Genf die ersten Automobile, die er später in ruhig über dem Asphalt schwebende Maschinen verwandeln sollte. "Für den ersten in Genf fotografierten Teil der Serie wählte ich Autos einfach aus, indem ich die Straße entlangging", sagt er.
Aber für seine Fotoserie "Air Drive" mussten es Oldtimer sein, denn ihre Form entsprach am ehesten seiner Fantasie von fliegenden Autos. Chevrolets, Mercedes, Jaguars, Aston Martins und Porsches waren es, die er auf seinen Bildern schweben lassen wollte.
In einem zweiten Produktionsschritt fotografierte Marion verschiedene Hintergründe, bevorzugt Architektur aus den 1970ern, auf die er schließlich die von Reifen und Kotflügelöffnungen befreiten Autobilder montierte.
Mit den ersten Bildern, die der 39-Jährige im Internet veröffentlichte, erregte er unter Auto- und Science-Fiction-Fans großes Aufsehen. Für das nächste Shooting in Paris stellten ihm Sammler die schönsten Stücke aus ihrem Fuhrpark zur Verfügung.
Seinen Traum von fliegenden Autos hat Marion aber noch nicht abgehakt: "Science-Fiction ist überall. Gibt es sie, um uns darauf vorzubereiten, in Raumschiffen umherzufliegen oder fliegende Autos zu fahren?" Wer weiß? Sicher ist, dass der Fotokünstler sie bis dahin auf seine Art und Weise abheben lassen wird.
