Diese Modellautos, sie werden ihren großen Vorbildern ja wirklich immer ähnlicher. Einen getarnten Prototypen Monate vor dem offiziellen Verkaufsstart auf einer Messe zu zeigen – abgeklebt und ein wenig entstellt, um noch nicht alle Details des fertigen Produkts der Öffentlichkeit Preis zu geben – das ist typisch für die Autowelt. Und genau das hat Lego nun auch mit ihrem neuesten Produkt gemacht: Der Porsche 911 GT3 RS stand auf der Spielwarenmesse in Nürnberg, geschickt mit schwarzer und weißer Folie abgeklebt, damit die Spannung bis zum Schluss aufrecht bleibt, welche Farbe der Bausatz im Maßstab 1:8 denn nun bekommen soll.

Und nun ist es soweit. Der von den Zuffenhausenern offiziell lizensierte Nachbau kommt im originalgetreuen Lavaorange daher, wobei die Art der Präsentation noch lange nicht das einzige ist, was den kleinen mit dem großen 911 verbindet.

Der GT3 RS hat einen Maßstab von 1:8
Der GT3 RS hat einen Maßstab von 1:8 © LEGO

Die insgesamt 2704 Einzelteile liegen nicht einfach so im Karton. Erstmals in der Geschichte von Lego wurden sie je nach Baugruppe separat in einzelnen Boxen verpackt. Das soll den Bastelspaß noch weiter steigern und gleichzeitig einen Einblick in die Montage des echten Autos geben. Am Fließband der fleißigen Schwaben läuft schließlich auch alles geordnet und nach einem streng geregelten Fertigungsprozess ab. Logisch, dass die gleichen Maßstäbe für die Qualitätssicherung auch im heimischen Hobbykeller gelten. Das beiliegende Sammlerbuch mit exklusiven Hintergrundinformationen rund um die Entwicklung des Modells gibt noch tiefere Einblicke und lässt die Welt von Fahrzeug- und Modellbau noch ein Legostückchen mehr verschmelzen.

Bei so viel Liebe zum Handwerk war eigentlich klar, dass die über einen halben Meter lange Nachbildung über alle Vollgas-Features verfügt, die den großen Bruder auch auszeichnen: Große Kühllufteinlässe versorgen hie wie da den Sechszylinder-Boxermotor im Heck mit Kühlluft. Dass sich die sechs Kolben artgerecht bewegen und sich die Klappe über ihm öffnen lässt, ist ja wohl selbstverständlich.

Das Modell ist detailverliebt bis zum passenden Bremssattel
Das Modell ist detailverliebt bis zum passenden Bremssattel © LEGO

Das Lenkrad verfügt natürlich über Schaltpaddles und sogar das Doppelkupplungsgetriebe funktioniert. Dass es aber nur über vier Gänge verfügt (und nicht über sieben wie das 1:1-Modell) ist nicht so schlimm: Für die Vorzimmer-Gerade und die Teppich-Schikane sollte der Lego-Porsche trotzdem mehr als schnell genug sein.

Und damit der Grip auch bei den Esstisch-Haarnadeln nicht abreißt, sorgt ein großer (natürlich verstellbarer) Heckspoiler sowie die vorderen Radhausentlüftungen für genügend Anpressdruck. Wobei das wirkliche Highlight gar nicht die Technik ist: Ein 911 ist schließlich alles andere als eckig. Ein Legosteinchen aber schon, entsprechend war es für die Entwickler (die von Lego jetzt) eine echte Herausforderung, die Proportionen und verwinkelten Formen möglichst authentisch nachzubauen. Das gelang aber richtig gut, und authentische Aufkleber sowie aufklappbare Türen plus einem Kofferraum, für den es sogar einen passenden Koffer dazu gibt, runden dieses Meisterwerk des modernen Steinbaus gekonnt ab.

Der GT3 RS besteht aus 2704 Einzelteilen
Der GT3 RS besteht aus 2704 Einzelteilen © LEGO

Darauf kann man zurecht stolz sein. So wie Porsche auf den großen GT3 RS, und daher bekam das Modell nicht nur Rennschalensitze sondern auch ein Handschuhfach verpasst, in dem eine einmalige Seriennummer eingraviert ist – das Spiel mit limitierten Editionen beherrschen die Jungs und Mädels von Porsche ja auch ziemlich gut.

Ebenso das Schüren von Begehrlichkeiten, was in dem Fall des kleinen 911 bedeutet: Ab 1. Juni startet der Verkauf für 299,99 Euro, aber nur online unter www.lego.com/technic sowie in den 13 Lego Stores in Deutschland und Österreich. Alle anderen müssen bis 1. August warten, aber dafür hat der Legoporsche noch einen anderen großen Vorteil: Ihn darf man schon ab einem Alter von 16 Jahren kaufen, bauen, und ja, auch fahren.