Es ist noch gar nicht so lange her, da musste man sich ernsthaft Sorgen machen um Mazda. Von Ford vor sechs Jahren abgenabelt und in die Eigenständigkeit entlassen, wäre bei den Japanern beinahe das Licht ausgegangen: Ohne liquide Mittel und mit einer veralteten Modellpalette geriet der Autobauer aus Hiroshima in eine bedrohliche Schieflage. Zudem drückten die Finanzkrise, der hohe Yen-Kurs und ein Berg von Schulden. An Mazda zu glauben, fiel vor drei Jahren noch schwer.

Die Wende

Heute ist alles anders. Und mittlerweile verzeichnet der zweitkleinste japanische Hersteller nicht bloß fette Zuwächse in allen Kennzahlen, sondern entwickelt sich im Alleingang auch zum Darling der fernöstlichen Anbieter und baut aktuell unwidersprochen die attraktivsten und emotionalsten Autos.

Die Wende passierte freilich nicht zufällig. Der Underdog zog sich wie weiland Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Ausgestattet mit frischem Kapital aus Japan, besann sich Mazda seiner Tugenden und begann wieder einmal, die eigene Suppe zu kochen. Und darin hat Mazda Übung, hatte man doch schon früh die Eigenwilligkeit zum Prinzip erhoben. Stichwort Wankelmotor oder MX-5.

Der Geist von Hiroshima

Anstatt mangelnde Milliarden in die Elektrifizierung zu investieren, schnürten die findigen Japaner das treibstoffsparende Technologiepaket ,,Skyactiv" und setzten zudem ihre Autos ohne teure Werkstoffe auf Diät. Gleichzeitig liefen die Designer des Hauses zur Hochform auf und kreierten mit dem Kodo-Design - Soul of Motion - eine neue dynamische Formensprache, die optisch die Eigenständigkeit sichtbar macht.

Gab Mazda das neue Gesicht: Die Kodo- Formensprache stammt aus der Feder von Designchef Ikuo Maeda
Gab Mazda das neue Gesicht: Die Kodo- Formensprache stammt aus der Feder von Designchef Ikuo Maeda © MAZDA

Der Mazda CX-5 drehte 2012 das Schicksal der Marke, er entpuppte sich als großer Wurf, auch der Mazda6 und der Mazda3 saßen. Vor wenigen Wochen stellten die Japaner den neuen Mazda2 vor - ebenso ein Volltreffer. Um jetzt bei der Los Angeles Auto Show mit dem Kompakt-SUV CX-3 den nächsten Hit ins Rampenlicht zu schieben.

Neue Modelle

Mit dem neuen Sports Utility Vehicle liefert Mazda den nächsten spektakulären Wurf ab und schafft mit dem CX-3 eine Punktlandung im brummenden Segment. Als nunmehr fünftes Modell trägt der Fünftürer selbstbewusst das Trikot im Kodo-Design, die coupéhafte Silhouette und die markante Front setzen optische Akzente.

4,27 Meter lang, 1,75 Meter breit und 1,55 Meter hoch, positioniert sich das kompakte SUV größenmäßig zwischen dem Mazda2 und dem Mazda3 und wird sich auch preislich dazwischen bewegen. Mit Front- als auch mit Allradantrieb erhältlich, stehen bei den Triebwerken zwei Benziner (120/150 PS) und ein Diesel (105 PS) zur Wahl. Beim Interieur folgt der sportliche Softroader Linie und Ausstattung des eben erst präsentierten Mazda2. Das mittig am Armaturenbrett platzierte Display sticht ins Auge, optional wird auch das Head-up-Display angeboten. Marktstart: Juni 2015.

Skyactiv-Technik macht die vierte Generation des Roadsters um zehn Zentimeter kompakter und um 100 Kilogramm leichter
Skyactiv-Technik macht die vierte Generation des Roadsters um zehn Zentimeter kompakter und um 100 Kilogramm leichter © MAZDA

Und dass der Nachfolger des MX-5, der ebenfalls auf der kalifornischen Automesse gezeigt wurde, die Erfolgsgeschichte des Kult-Roadsters fortschreiben wird, sollte außer Frage stehen.

Die Marke wächst

Derzeit wächst Mazda global um sieben Prozent. Selbst in Europa brummt das Geschäft - gegen den allgemeinen Trend. Auf dem knallharten deutschen Markt legte Mazda zuletzt gar um 20 Prozent zu. In Österreich, wo sich Mazda schon früh als die europäische japanische Marke positioniert hat, wird man heuer 10.000 Fahrzeuge verkaufen. Seit Jahrzehnten der erfolgreichste Japan-Anbieter, hat man jetzt einen Marktanteil von zumindest vier Prozent im Visier.

Das Neuheitenfeuerwerk wird Mazda 2015 auf einen globalen Absatz von deutlich über 1,4 Millionen Fahrzeuge beschleunigen. Der Geist von Hiroshima lebt. Und wie.