Zum ersten Mal seit seinem Rückzug aus der Politik vor einem Jahr meldet sich jetzt der frühere steirische Landeshauptmann Franz Voves mit eindringlichen Worten zur dramatischen Situation der Kanzlerpartei zu Wort. Gegenüber der Kleinen Zeitung umreißt er die Lage mit einem bekannten Hamlet-Zitat: „Sein oder Nichtsein? Ja!“
Die Bedrängnis der Partei nach dem sonntäglichen Debakel sei existenziell, und über das Schicksal wache nicht der Kanzler, sondern der Wiener Bürgermeister: „Über Leben oder Tod der SPÖ entscheidet Michael Häupl mit seinen Freunden, und man scheint weiter auf Tod programmiert zu sein.“

Er, Voves, habe in seiner Zeit als Landeshauptmann mehrfach versucht, auf die Partei einzuwirken, um sie den Veränderungen in der Gesellschaft anzupassen. Doch alle Appelle, die Partei zu öffnen und zu modernisieren, seien in Wien verhallt: „Auch ich war mit meiner Forderung, der Partei ein zeitgemäßes Antlitz zu geben, auf Bundesebene chancenlos. Ich wollte mich aber mit diesem Todeskurs nicht mehr identifizieren.“ Das sei auch der Grund gewesen, warum er nach zwölf Jahren alle seine Parteifunktionen im Bund zurückgelegt habe.