Die Grünen haben noch vor Vorliegen des endgültigen Wahlergebnisses, das für die Partei den Abschied aus dem Parlament bedeutet, mit der Abwicklung der Partei begonnen.

Schon am Montag wurden die Mitarbeiter darüber informiert, dass ihnen mit Ende der Gesetzgebungsperiode am 8. November die Kündigung droht. Insgesamt sind rund 110 Mitarbeiter betroffen.

Rund 90 dürfte es im Parlamentsklub der Grünen treffen, knapp 20 in der Bundespartei, wie zu hören war. Die Grünen müssen in den nächsten Wochen bis zur konstituierenden Sitzung des Parlaments auch ihre Klubbüros rund um das Parlament räumen. Montagabend wurde nach der Information der Mitarbeiter schon einmal damit begonnen, alkoholische Restbestände zu leeren. "Wir betrinken uns mal auf dem Balkon vom noch-grünen Parlamentsklub. Ich war echt sehr gerne Abgeordnete", twitterte etwa die Abgeordnete Sigrid Maurer.

Streng geheim

Am Dienstag trifft sich der grüne Bundesvorstand zu einer Krisensitzung. Der Ort der Zusammenkunft wurde im Vorfeld streng geheim gehalten. Gestartet wird zu Mittag, für Nachmittag wurde ein Pressestatement angekündigt: Um 17.30 Uhr geht es im Parlamentsklub in der Löwelstraße laut Aussendung um "Personelles".

Am Freitag, wenn das vorläufige Endergebnis der Wahl inklusive aller Wahlkarten vorliegt, tagt dann der Erweiterte Bundesvorstand, an dem auch die Ländervertreter teilnehmen.

Im Ö1-"Morgenjournal" sowie in Zeitungen gab die Wiener Grünen-Chefin Maria Vassilakou, die bei der Nationalratswahl ebenfalls ein desaströses Wahlergebnis hinnehmen musste, dazu schon einmal die Linie vor: "Personelle Konsequenzen müssen zum Schluss kommen und nicht zu Beginn. Ein Köpferollen, ein öffentliches Hinrichten vor irgendwelchen Bauernopfern und hinterher so zu tun als sei es getan, ist meiner Meinung nach genau der falsche Weg", meinte Vassilakou. "Wenn uns die Wählerinnen und Wähler wissen lassen, dass sie die zerstrittene Truppe nicht wollen, dass sie das gegenseitige Absägen nicht wollen, dann wäre das just die falscheste aller Konsequenzen, die wir daraus ziehen können, am Tag nach der Wahl einander an die Gurgel zu gehen."