Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel will auch mit Hilfe von China ein Scheitern des G-20-Gipfels in Hamburg vermeiden. Es stünden schwierige Verhandlungen bevor, sagte Merkel am Mittwoch nach einem Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Kanzleramt in Berlin.

"20 Staaten zusammenzubringen in all ihren Entwicklungen und ihren Vorstellungen ist nicht ganz einfach, aber die Troika arbeitet eng zusammen", sagte Merkel. Xi sicherte ihr Unterstützung zu, damit der Gipfel in Hamburg positive Fortschritte machen könne. Auch Japans Ministerpräsident Shinzo Abe stellten sich am Mittwoch hinter den multilateralen Ansatz der Kanzlerin. 

In einem Interview mit der "Zeit" betonte Merkel die Bedeutung des G-20-Gipfels. "Es ist wahr, die Weltordnung ist im Wandel, und die Kräfteverhältnisse verschieben sich". Aber dass der Gipfel stattfinde, sei "in einer Zeit, in der viel Sprachlosigkeit herrscht, schon ein Wert an sich". "Ich habe die Aufgabe, als G-20-Präsidentin Einigungsmöglichkeiten zu erarbeiten und nicht dazu beizutragen, dass Gesprächslosigkeit herrscht", so Merkel. Gleichzeitig dürften Differenzen nicht unter den Tisch gekehrt werden, das sei die Aufgabe, die es zu lösen gelte. Merkel forderte, dass "Europa seine Kräfte bündelt".

Trump in Polen

Mit Gesprächen in Polen beginnt US-Präsident Donald Trump heute seinen Besuch in Europa anlässlich des G-20-Gipfels. Trump wird am Abend in Warschau erwartet; dort will er am Donnerstag mit einer Gruppe von osteuropäischen Staats- und Regierungschefs zusammentreffen.

Am selben Tag reist der US-Präsident nach Deutschland weiter, wo er voraussichtlich am Abend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammentrifft. Die Begegnung dient der Vorbereitung des G-20-Gipfels am Freitag und Samstag in Hamburg.

Das Gipfeltreffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wird durch politische Differenzen zwischen der neuen US-Regierung und ihren traditionellen westlichen Verbündeten belastet. Vor allem zwischen Deutschland und den USA liegen die Positionen teilweise weit auseinander, etwa in der Handels- und Klimapolitik.