"Der Weg zum Frieden beginnt hier, auf diesem uralten Boden, diesem heiligen Land. Die Staaten des Nahen Ostens können nicht darauf warten, dass die Macht Amerikas diesen Feind für sie zermalmt": US-Präsident Donald Trump hält derzeit in Saudi-Arabien seine Grundsatzrede an die muslimische Welt.  Trump ruft darin die arabische Welt zum gemeinsamen Kampf gegen den islamistischen Extremismus auf.

Direkt an die Vertreter der arabischen Staaten gewandt sagte Trump: "Eine bessere Zukunft ist nur möglich, wenn Ihre Nationen die Terroristen vertreiben. Werft die Terroristen raus!" Sie müssten sicherstellen, "dass Terroristen keinen sicheren Ort auf Ihrem Staatsgebiet finden".

Er selbst wolle eine Botschaft der Freundschaft, Hoffnung und Liebe übermitteln, so Trump. "Dies ist kein Kampf zwischen verschiedenen Religionen", so der US-Präsident. Es handle sich vielmehr um einen "Kampf zwischen barbarischen Verbrechern, die Menschenleben auslöschen wollen, und anständigen Leuten aller Religionen, die es schützen wollen", ist Trump überzeugt. "Dies ist ein Kampf zwischen Gut und Böse."

Die "Kräfte des Guten vereinen"

Demnach bietet Trump den islamischen Staaten eine Partnerschaft an, fordert aber zugleich von ihnen mehr Engagement. Die Staaten des Nahen Ostens könnten nicht auf die USA warten, "um den Feind zu zerschlagen". Das Übel könne nur überwunden werden, wenn die "Kräfte des Guten vereinigt und stark sind - und wenn jeder in diesem Raum seien fairen Teil dazu beiträgt und seinen Teil der Last trägt", heißt es in den Wortlautauszügen weiter.

Zugleich will Trump nach US-Medienberichten die Führer arabischer Staaten aufrufen, sich dem Kampf gegen den Terrorismus anzuschließen sowie dem Einfluss des Irans in der Region entgegenzutreten. Trump will nach Angaben des „Wall Street Journal“ auch eine Vision der Nahost-Region zeichnen, in der es Frieden zwischen Israel und den Palästinensern sowie den arabischen Ländern gibt.

Der US-Präsident war in der Vergangenheit wiederholt mit anti- islamischen Äußerungen aufgefallen. Das Treffen in Riad soll deshalb auch als Neustart der Beziehungen zur islamischen Welt dienen.

Wiederholt wies Trump auf den gigantischen Rüstungsdeal hin, den er am Vortag geschlossen hatte. Dieser werde Tausende Jobs in den USA und in Saudi-Arabien schaffen. "Das Potenzial dieser Region ist riesig."

Die USA wollten niemandem ihre Art des Lebens aufdrängen: "Wir sind nicht hier, um gute Ratschläge zu erteilen." Vielmehr strecke er die Hand "in einem Geist der Kooperation und des Vertrauens" aus.

"Jede Menge schöner militärischer Ausrüstung"

Trump hatte am Sonntag zuvor bereits den Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, mit dem er ebenfalls über Waffengeschäfte sprach. "Eine der Sachen, über die wir diskutieren werden, ist der Kauf von jeder Menge schöner militärischer Ausrüstung, weil das niemand macht wie die Vereinigten Staaten", sagte Trump. Für die USA bedeute das "Jobs", für die Region "großartige Sicherheit".

Die USA und Saudi-Arabien hatten bereits am Samstag am ersten Tag von Trumps Besuch in Riad ein Waffengeschäft in Höhe von rund 110 Milliarden Dollar (knapp 100 Milliarden Euro) abgeschlossen.

Die Rede Trumps wird nach US-Medienberichten auch als Antwort auf eine vielbeachtete Ansprache seines Vorgängers Barack Obama 2009 in Kairo gesehen. Obama beschwor seinerzeit den Willen zur Versöhnung nach den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie schwerer Menschenrechtsverletzungen in US-Gefängnissen und -Lagern. Er sagte, dass die Terroranschläge vom 11. September 2001 vom „engstirnigen Hass einer kleinen Gruppe“ ausgingen und nichts mit dem tiefen Glauben einer Milliarde Menschen gemein hätten.

Trumps Rede - laut „New York Times“ geschrieben vom politischen Berater Stephen Miller - soll nach Zeitplan mit etwa 25 Minuten zumindest deutlich kürzer ausfallen als die einstündige Rede Obamas.

Vor dem Gipfel wird der Präsident an einem Treffen des Golfkooperationsrates, einem Bündnis mehrerer Golfstaaten unter Führung Riads, teilnehmen. Mit einigen der Staatsoberhäupter wird er dabei einzeln sprechen.

Trump war am Samstagmorgen begleitet von seiner Frau Melania, seiner Tochter Ivanka und ihrem Mann Jared Kushner in der saudischen Hauptstadt Riad zum Auftakt seiner ersten Auslandsreise im Amt angekommen. Trumps erste Auslandsreise wird in den USA von neuen Entwicklungen in der Russland-Affäre überschattet.

Trotz des immensen Drucks hatte sich Trump am Samstag zufrieden mit einer Reihe von abgeschlossenen Wirtschafts-Verträgen und einem Waffendeal mit Saudi-Arabien gezeigt. Die Geschäften sollen ein Gesamtvolumen von etwa 300 Milliarden US-Dollar haben. US-Außenminister Rex Tillerson bezeichnete den Waffendeal als „eine starke Botschaft an unseren gemeinsamen Feind“ Iran.