Wer erinnert wird, lebt. Das ist die Hoffnung, die von Allerheiligen und Allerseelen ausgeht. Friedhöfe sind lebendig schöne Orte. Mahnmale des Vergänglichen sind sie nur dort, wo niemand mehr an Gräbern steht und das Amt die Erinnerung übernimmt. Das ist dann wie ein zweites Sterben, erst dann haftet ihm etwas Endgültiges, Trostfreies an. Sonst aber: Gedächtnis der Verstorbenen und „armen Seelen im Fegefeuer“. Die Evangelischen begehen das Gedächtnis mit. Das Brauchtum führt zusammen, auch wenn Luther das Heiligsprechen und das Fegefeuer als evangeliumsfremd verneint hat. Im Innehalten auf dem Gottesacker ist die Reinigungsfolter ohnedies bedeutungslos geworden. Das Gedächtnisfest trennt nicht mehr.