Vor drei Monaten hat die britische Regierung bekannt gegeben, dass das Vereinigte Königreich nach dem Brexit zu seinen traditionellen blauen Reisepässen zurückkehren werde. Die roten EU-Pässe werden für die Briten Geschichte sein, Brexit-Befürworter jubelten. Nun zeigt sich: Die Regierung in London hat den Druckauftrag für die neuen Pässe nicht etwa einem britischen Unternehmen erteilt, sondern einem französischen - im künftigen EU-Ausland.

Die Entscheidung sorgt für heftige Empörung. Die frühere Ministerin Priti Patel spricht von einer "nationalen Erniedrigung": "Dies ist eigentlich ein Augenblick, den wir feiern sollten. Die Rückkehr des blauen Passes wird die britische Identität wiederherstellen. Das in die Hände der Franzosen zu legen, ist einfach erstaunlich."

Eine Sprecherin des Innenministeriums hat die Entscheidung verteidigt: Es habe eine faire und offene Ausschreibung gegeben, um dafür zu sorgen, dass der neue Vertrag ein qualitativ hochwertiges und sicheres Produkt zum bestmöglichen Preis gewährleiste. Bei dem favorisierten Angebot spare der Steuerzahler etwa 120 Millionen Pfund (derzeit knapp 140 Millionen Euro) während der Laufzeit des Vertrages.